Aktien New York: Deutliche Verluste - Signale für Zinswende und EZB enttäuschen

Donnerstag, 03.12.2015 20:30 von

NEW YORK (dpa-AFX) - Zunehmende Anzeichen für eine nahende Zinswende in den USA haben die Wall Street am Donnerstag erneut belastet. Sowohl Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen als auch neue Konjunkturdaten deuteten darauf hin, dass Amerikas Währungshüter Mitte Dezember die Zinsen anheben dürften. Damit würden Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen unattraktiver werden. Außerdem hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Anleger mit ihren geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen enttäuscht und Europas Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt.

Der Dow Jones Industrial konnte seine Verluste nur temporär eindämmen und stand zuletzt 1,19 Prozent tiefer bei 17 518,75 Punkten. Schon am Vortag hatte der New Yorker Leitindex deutlich darunter gelitten, dass die US-Notenbank (Fed) Mitte Dezember erstmals seit der Finanzkrise an der Zinsschraube drehem dürfte.

Der marktbreite S&P-500-Index verlor 1,27 Prozent auf 2053,18 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte sogar um 1,72 Prozent auf 4605,43 Punkte ab, blieb aber - anders als die beiden Standardwerte-Indizes - auf Jahressicht immerhin im Plus.

Der am Freitag anstehende, monatliche Arbeitsmarktbericht gilt als besonders wichtiger Faktor für die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Hier mehrten sich die positiven Signale: Nachdem bereits am Mittwoch der Dienstleister ADP einen überraschend starken Beschäftigungsaufbau in der Privatwirtschaft berichtet hatte, fiel nun auch der Anstieg der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe moderat aus.

Zudem waren die Aufträge für die US-Industrie im Oktober stärker als erwartet gestiegen, während sich die Entwicklung im September weniger verschlechtert hatte als zunächst ermittelt. Die Stimmung im amerikanischen Dienstleistungssektor hatte sich im November zwar überraschend deutlich eingetrübt. Dies stelle aber eine Erhöhung des US-Leitzinses in der übernächsten Woche nicht in Frage, schrieb Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg.

Unter den Einzelwerten hielten sich die Aktien von Medtronic mit plus 0,68 Prozent vergleichsweise gut. Der Medizintechnikhersteller sorgte mit seinen Quartalszahlen für eine positive Überraschung. Auch der Ausblick sei etwas optimistischer als bisher gedacht, hieß es aus dem Markt.

Bei General Motors (GM) zeigten sich die Anleger wenig beeindruckt von einem Bericht, wonach die deutsche Tochter Opel in einer eigenen Prüfung deutlich überhöhte CO2-Werte bei einem Fahrzeug festgestellt habe. Wie der WDR mitteilte, liegt der Redaktion ein Protokoll von drei Messungen vor, wonach Verbrauch und CO2-Emissionen bei einem Opel Zafira Diesel im Durchschnitt um 15 Prozent über den offiziellen Angaben des Herstellers liegen. Opel wies den Bericht des ARD-Fernsehmagazins "Monitor"zurück. Die GM-Aktien verloren mit 0,31 Prozent deutlich weniger als der Markt.

Für die Papiere von Konkurrent Fiat Chrysler ging es um ähnlich moderate 0,22 Prozent bergab. Die Aktionäre des Autobauers gaben grünes Licht für die Abspaltung des Luxus-Sportwagenbauers Ferrari. Zehn Prozent seines Ferrari-Anteils hatte der Konzern im Oktober bereits in New York an die Börse gebracht und damit rund eine Milliarde Dollar erlöst./gl/he

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