Aktien Frankfurt: Gewinne dank guter Ifo-Daten - Warten auf Wahl in Italien

Freitag, 22.02.2013 15:10 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag Gewinne verzeichnet. Der Dax kletterte vor dem Wall-Street-Start mit 1,06 Prozent ins Plus auf 7.663,96 Punkte ins Plus. Am Vortag war der Dax um 1,88 Prozent abgerutscht, was die Gewinne auf Wochensicht zunichte gemacht hatte. Der MDax mittelgroßer Werte stieg am Freitag um 0,97 Prozent auf 13.141,14 Punkte und der TecDax gewann 1,07 Prozent auf 906,41 Punkte.

Das Ifo-Geschäftsklima - wichtigstes Konjunkturbarometer für die deutsche Wirtschaft - schob den Leitindex weiter an. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellte sich im Februar überraschend stark auf. Analyst Ralf Umlauf von der Helaba nannte die Zahlen "überzeugend". Die Konsensschätzung wurde beim vierten Anstieg in Folge deutlich übertroffen. Die aufgehellten Perspektiven stützen die Erwartungen einer konjunkturellen Erholung in Deutschland. Dazu wurde die Nachricht, dass sich die Banken des Euroraums mit der Rückzahlung von Notkrediten an die Europäische Zentralbank (EZB) sichtlich zurückhalten, positiv aufgenommen. "Damit bleibt mehr Liquidität im Markt, was auch den Aktien hilft", erklärte Thilo Müller, Geschäftsführer bei der Beratungsgesellschaft MB Fund Advisory.

Die Senkung der Wachstumsprognose für den Euroraum durch die EU-Kommission habe den Aktienmarkt nur kurz belastet, ergänzte Händler Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Dank der guten Ifo-Daten bleibe es aber bei einer positiven Grundstimmung.

FINANZWERTE AUSSER COMMERZBANK GESUCHT

Zuvor hatte bereits die Entwicklung an den Überseebörsen den Dax gestützt. Die Märkte in den USA und auch in Asien hätten wieder moderates Kaufinteresse auf sich gezogen, was laut Aktienhändler Chris Weston vom Broker IG auch positiv auf die deutschen Börsen wirkte. Die Anleger dürften aber laut Händlern weiterhin Risikopositionen in ihren Portfolios reduzieren und Vorsicht walten lassen vor dem Wochenende mit der Wahl in Italien. "Zwar wird nimmt die Berichtssaison in Deutschland Fahrt aufnehmen, die entscheidende Frage ist aber ob Silvio Berlusconi in Italien wieder an die Macht kommt oder nicht", blickt Analyst Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel in die neue Woche.

Finanzwerte und dabei insbesondere die Versicherer zählten zu den Favoriten im Dax: Allianz, die am Vortag trotz mehrheitlich positiv aufgenommener Zahlen schließlich doch stärker als der Dax verloren hatten, legten an der Dax Spitze 2,06 Prozent auf 103,85 Euro zu. Munich Re verteuerten sich um 1,96 Prozent. Commerzbank verloren nach einer Abstufung der DZ Bank auf "Verkaufen" als zweitschlechtester Dax-Wert 1,12 Prozent vor Infineon mit minus 1,30 Prozent. Die Vorzüge von Volkswagen (VW) sackten indes in einer ersten Reaktion auf Jahreszahlen mit minus 1,33 Prozent auf ihr Tagestief.

FUCHS PETROLUB NACH ZAHLEN AN MDAX-SPITZE

Die Vorzüge von Fuchs Petrolub profitierten mit plus 4,98 Prozent an der MDax-Spitze von der Zahlenvorlage des Schmierstoff-Herstellers. Analyst Heinz Müller von der DZ Bank sieht das Jahr 2012 über den Erwartungen. Aus seiner Sicht zahlt sich die Nischenstrategie des Unternehmens aus. Air Berlin sprangen nach Zahlen im SDax um 11,41 Prozent hoch. Nach vier Verlustjahren schrieb Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft wieder Gewinne.

Einige Analystenstudien lösten bei der sonst abwartenden Haltung vieler Investoren auch teils deutliche Kursausschläge aus. Bei Klöckner & Co (KlöCo) begründeten Händler das Plus von 2,61 Prozent mit der Zielanhebung durch HSBC. Auch der Chart spiele den Optimisten in die Karten. Rheinmetall verloren wegen einer Abstufung durch HSBC am MDax Ende 1,39 Prozent. Die technische Erholung der T-Aktie um 1,54 Prozent wurde laut Händlern indes auch durch eine Hochstufung unterstützt. Equinet hob das Votum für die Anteile an der Deutschen Telekom von "Accumulate" auf "Buy" an und blieb beim Kursziel 10 Euro. Zuvor war es für die Papiere seit Anfang Februar mit einem Minus von bis zu zwölf Prozent steil nach unten gegangen./fat/gl

--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---

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