Aktien Frankfurt: Dax unbeeindruckt von enttäuschender japanischer Geldpolitik

Freitag, 29.07.2016 12:03 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Freitag von den am Markt enttäuschend aufgenommenen Beschlüssen der japanischen Notenbank unbeeindruckt gezeigt. Gegen Mittag legte der deutsche Leitindex um 0,43 Prozent auf 10 319,61 Punkte zu und erholte sich damit von seinem Vortages-Rückschlag. Überraschend gesunkene Einzelhandelsumsätze in Deutschland prallten an dem Barometer ebenfalls ab. Dem Dax winkt damit auf Wochensicht ein Gewinn von 1,7 Prozent, auf Monatssicht wären es sogar mehr als 6 Prozent.

Der MDax als Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen notierte zuletzt 0,08 Prozent höher bei 21 071,97 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,90 Prozent auf 1718,60 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,42 Prozent auf 2978,43 Zähler hoch.

Die japanische Notenbank hatte ihre geldpolitischen Zügel nicht so stark gelockert wie von vielen Akteuren erhofft. Mit Blick auf die Aktienmärkte scheine sich allerdings die Ansicht durchzusetzen, dass die Währungshüter in Nippon weitere Maßnahmen folgen lassen werden, hieß es von der BayernLB. Hierfür spreche insbesondere die Unsicherheit der Bank of Japan bezüglich des Erreichens ihres Inflationsziels. Bei der nächsten Sitzung im September will die Zentralbank ihre Geldpolitik auf den Prüfstand stellen.

BIP-ZAHLEN AUS DEN USA

Am Nachmittag könnten noch Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten für frischen Schwung sorgen. Ein deutliches Anziehen der US-Wirtschaft würde der Fed die Tür zu einer möglichen Zinsanhebung im September sicher weit öffnen, sagte Händler Markus Huber von City of London Markets.

Zum Wochenausklang standen im Dax die Aktien von HeidelbergCement mit Geschäftszahlen im Blick. Der Baustoffkonzern zeigte sich nach einem Gewinnplus im zweiten Quartal weiterhin optimistisch für 2016. Die Papiere gewannen weit vorne im Dax gut 3 Prozent.

QIAGEN AN DER TECDAX-SPITZE

Gute Quartalszahlen, eine positivere Sicht auf die Jahresumsatzentwicklung und ein aufgestocktes Aktienrückkaufprogramm halten die Qiagen-Anleger bei Laune. Die Anteile stiegen als bester TecDax-Wert um mehr als 8 Prozent auf 22,68 Euro und kosteten damit soviel wie zuletzt im Januar.

Die Papiere der auf die Bauwirtschaft ausgerichteten Software-Spezialisten Nemetschek und RIB Software verloren zuletzt mehr als 2 beziehungsweise ein gutes halbes Prozent, nachdem sie im frühen Handel nach der Vorlage von Geschäftszahlen noch moderate Kursgewinne verbucht hatten.

ENTSPANNUNG VOR DEN STRESSTEST-ERGEBNISSEN

Am späten Abend kommen schließlich noch die Ergebnisse des jüngsten Stresstests für die europäischen Banken. Besonders im Blick stehen die italienischen Kredithäuser mit ihrem Berg an faulen Krediten, bei denen Kunden Probleme mit der Rückzahlung haben.

Bislang haben sich die Marktteilnehmer von der italienischen Bankenkrise kaum aus der Ruhe bringen lassen. Am Freitagmorgen rückte der entsprechende Stoxx-600-Branchenindex um 2,36 Prozent vor. Im Dax waren die Papiere der Commerzbank mit einem Kurszuwachs von rund 4 Prozent der stärkste Wert. Die Aktien der Deutschen Bank legten um 2,64 Prozent zu./ajx/fbr

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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