Aktien Frankfurt: Dax auf Rekordhoch nach EU-Zinssenkung

Donnerstag, 07.11.2013 15:15 von

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine überraschende Zinssenkung in der Eurozone und US-Konjunkturdaten haben den Dax am Donnerstag auf ein neues Rekordhoch getrieben. Der Leitindex legte die Rekordlatte auf knapp 9.194 Punkte. Am Nachmittag standen plus 1,44 Prozent auf 9.170,73 Punkte zu Buche. Der MDax mittelgroßer Werte gewann 0,33 Prozent auf 16.270,01 Punkte und schraubte seinen Rekord auf mehr als 16.283 Zähler. Der TecDax arbeitete sich mit 0,92 Prozent ins Plus auf 1.152,31 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sprang 1,32 Prozent hoch auf 3.096,74 Punkte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) reagierte auf den ungewöhnlich schwachen Preisauftrieb im Euro-Währungsraum und nahm ihre Leitzinsen auf ein neues Rekordtief zurück. "Die EZB bleibt im Wettlauf der Währungen voll dabei und hat die Geldschleusen noch deutlicher geöffnet. Begründet durch niedrige Inflation und gar Deflationsrisiken vollzieht sie aber einen Schritt, der angesichts der Wirtschaftserholung selbst in Südeuropa überzogen erscheint", sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Auch aus den USA kam am Nachmittag Rückenwind, denn die Konjunktur in der weltgrößten Volkswirtschaft nahm im dritten Quartal überraschend an Fahrt auf. Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba zufolge passt die beschleunigte Wachstumsdynamik zu dem Szenario einer stetigen Konjunkturerholung.

COMMERZBANK ÜBERRASCHT POSITIV

Börsianer hatten auch die Quartalszahlen vieler Unter Unternehmen - darunter alleine sieben Dax-Konzerne - zu verarbeiten. Commerzbank-Aktien feierten eine überraschend gute Quartalsbilanz und den bestätigten Ausblick mit einem Kurssprung von 12,51 Prozent auf 10,485 Euro. Die Anteile an dem Geldinstitut stiegen erstmals seit März über 10 Euro. Conti-Papiere notierten mit plus 7,21 Prozent auf Rekordhoch. Getrieben von wachsender Nachfrage und günstigen Einkaufspreisen hat der Autozulieferer seine Margen-Prognose erhöht. Der Umsatz wird vom starken Euro belastet. Die Quartalsergebnisse sah ein Experte deutlich über den Erwartungen.

Adidas-Titel reagierten mit einem Plus von 4,44 Prozent auf die vorgelegten Zahlen. Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank hob die überraschend gute Rohertragsmarge des Sportartikelherstellers hervor. Die Papiere von Siemens verteuerten sich nach der Zahlenvorlage des Elektrokonzerns und eines angekündigten Aktienrückkaufprogramms zuletzt um 5,00 Prozent auf ein neues Hoch seit Mai 2011.

Die Papiere von HeidelbergCement rutschten dagegen nach Quartalszahlen und wegen eines vorsichtigeren Ausblicks am Dax-Ende um 2,76 Prozent ab. Die T-Aktie geriet trotz überraschend guter Kennziffern mit minus 1,64 Prozent ebenfalls unter Druck. Commerzbank-Analystin Heike Pauls verwies auf die auslaufende relative Stärke im heimischen Mobilfunkmarkt. Zudem sei das Überraschungspotenzial nach der Bekanntgabe der Zahlen von T-Mobile USA am Dienstag bereits begrenzt gewesen. Munich Re verbilligten sich um 2,52 Prozent. Dabei bleibt der Rückversicherer trotz Flut und Hagel im Sommer zuversichtlich und kauft eigene Aktien zurück. LBBW-Analyst Werner Schirmer sprach in einer ersten Reaktion aber von nur "durchwachsenen Zahlen".

TELEFONICA DEUTSCHLAND AN TECDAX-SPITZE

Größter Verlierer im MDax waren ProSiebenSAT.1 nach Zahlen mit minus 5,08 Prozent. Das Ergebnis soll im Schlussquartal nicht mehr so stark zulegen wie in den ersten neun Monaten. Fielmann-Aktien verloren nach Zahlen 0,83 Prozent. Dabei hatte sich die Augenoptikerkette im dritten Quartal vom rückläufigen Branchentrend abgekoppelt und mehr Brillen verkauft als im Vorjahr. Analyst Georg Remshagen von der Commerzbank ordnete den Vorsteuergewinn dank eines starken Deutschlandgeschäfts auch über seinen Erwartungen ein.

Die Aktien von Telefonica Deutschland (O2) verteuerten sich an der TecDax-Spitze um 5,40 Prozent. Der Mobilfunkanbieter stellt seinen Aktionären vor der anstehenden E-Plus-Übernahme eine leicht höhere Gewinnbeteiligung in Aussicht. Commerzbank-Analystin Heike Pauls zufolge haben sich die operativen Trends im dritten Quartal wie erwartet abgeschwächt, was mit einem großzügigen Dividendenvorschlag versüßt werde. Die Expertin steht der Aktie mit Blick auf eine anstehende Kapitalerhöhung aber vorsichtig gegenüber./fat/edh

---Von Frederik Altmann, dpa-AFX---

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