AKTIE IM FOKUS 2: Lufthansa sackt ab - Will Dividende streichen

Mittwoch, 20.02.2013 10:09 von

(Neu: Kommentare Commerzbank, Equinet, Feingold Research)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Lufthansa sind am Mittwoch nach der angekündigten Streichung der Dividende abgesackt. Als Schlusslicht im Dax büßten sie zuletzt 5,38 Prozent auf 15,13 Euro ein. Der deutsche Leitindex rückte zeitgleich 0,33 Prozent vor.

Die Fluggesellschaft hatte am Vorabend überraschend Eckdaten für 2012 vorgelegt. Zwar profitierte die Lufthansa stark von Beteiligungsverkäufen, der operative Gewinn aber sank. Der Vorstand setzt nun den Rotstift an. Mehrere Standorte sollen geschlossen und die Dividende gestrichen werden. Zugleich will die Lufthansa-Spitze um Vorstandschef Christoph Franz aber mehr als 100 neue Flugzeuge bestellen.

ANALYST: NEGATIVE ÜBERRASCHUNG, WACHSTUMSSTORY ABER INTAKT

Nachdem sich der Kurs seit Sommer 2012 verdoppelt hat, komme die Dividendenstreichung bei Investoren nicht gut an, sagte Daniel Saurenz, Finanzanalyst bei Feingold Research. Die Euphorie sei offenbar überzogen gewesen, was Anleger zu Gewinnmitnahmen bewegen dürfte. Zudem zeigten die angekündigten weiteren Sparbemühungen, dass "Gesundsparen Zeit brauche".

Zwar hätten Umsatz und operatives Ergebnis die Markterwartungen erreicht und der Überschuss diese sogar übertroffen, schrieb DZ-Bank-Analyst Robert Czerwensky in einem ersten Kommentar. Allerdings habe es negativ überrascht, dass für 2012 keine Dividende gezahlt werden soll. Der Experte rechnet mit Gewinnmitnahmen. Nachdem die Dividendenkürzung eingepreist ist, dürfte die Wachstumsstory für die Aktionäre aber intakt bleiben. Der Experte votiert bei einem fairen Wert von 17,50 Euro unverändert mit "Buy".

EXPERTEN BEGRÜSSEN FORTGESETZTE RESTRUKTURIERUNG

Analyst Frank Skodzik von der Commerzbank zieht insgesamt ein positives Fazit, wenngleich die gestrichene Dividende eine negative Überraschung sei. Dies sei in Zeiten der Umstrukturierung vermutlich eine politische Entscheidung der Fluggesellschaft. Wichtig sei der bereinigte operative Gewinn, der zwar knapp unter seiner Schätzung, aber ein ganzes Stück oberhalb des Konsens gelegen habe. Der Experte bewertet die Papiere mit "Buy" und einem Kursziel von 18,00 Euro

Negativer schätzt Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher die Papiere ein: Er bewertet sie mit "Reduce" und einem Kurzsiel von 10,00 Euro. Von der Dividendenstreichung zeigte sich Rothenbacher allerdings im Gegensatz zu vielen anderen Analysten nicht überrascht. Positiv seien die umfangreichen Restrukturierungsanstrengungen. Auch die steigenden Flugzeugbestellungen machten Sinn. Mit Blick auf die angestrebten Kosten der Reorganisation sieht der Experte allerdings Risiken./mis/ag

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