AKTIE IM FOKUS 2: Anleger setzen bei Hugo Boss auf weitere Besserung

Mittwoch, 02.11.2016 18:40 von

(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Im Zuge der Kurshalbierung binnen anderthalb Jahren sind auch die Ansprüche an Hugo Boss deutlich gesunken: Am Mittwoch reichte ein geringerer Gewinnrückgang im dritten Quartal als erwartet, um die Aktien des Modekonzerns auf den höchsten Stand seit April diesen Jahres zu treiben. Mit in der Spitze fast 8 Prozent Kurszuwachs hatten sie es zwischenzeitlich wieder über die 60-Euro-Marke geschafft. Am Ende stand ein Plus von 4,22 Prozent auf 59,08 Euro. Damit führten sie den schwachen MDax an.

Seit dem Sommer versuchen sich die Aktien an einer Bodenbildung, nachdem sie zuvor von ihrem Rekordhoch von rund 120 Euro im Frühjahr 2015 ohne größere Unterbrechung auf 46 Euro abgeschmiert waren - den tiefsten Stand seit Ende 2010. Dies war Ausdruck schwerer Fehler in der Expansionsstrategie der Schwaben: Sie hatten zu lange und zu stark auf die Eröffnung neuer Läden gesetzt - ein Problem, als sich die Märkte drehten. Die hohen Kosten bei schwindenden Umsätzen zwangen Hugo Boss Anfang dieses Jahres zu einer drastischen Gewinnwarnung. Das wiederum führte zum Rauswurf von Boss Claus-Dietrich Lahrs und weiterer Vorstände.

ERGEBNISSE BESSER ALS BEFÜRCHTET

Mit einem Konzernumbau will der seit Mai amtierende Konzernchef Mark Langer - einzig Verbliebener aus der alten Führungsriege - das Ruder herumreißen. Commerzbank-Analyst Andreas Riemann lobte die Resultate als erstes Zeichen, dass Einsparungen sich positiv auf das operative Ergebnis auswirkten. Der Rückgang fiel nämlich nicht ganz so deutlich aus wie am Markt befürchtet worden war.

Kollege Volker Bosse von Baader hob zudem positiv hervor, dass der Konzern nun mehr einsparen will als zuvor gedacht - dank Nachverhandlungen bei Mietverträgen, Einsparungen in der Verwaltung oder der Kürzung des Marketingbudgets.

FOKUS AUF INVESTORENTAG AM 16. NOVEMBER

Die Experten betonten in ihren Reaktionen zudem die Bedeutung des Kapitalmarkttages am 16. November. Hier wird Langer seine neue Strategie vorstellen. Denn klar ist bereits, dass er den Kurs seines Vorgängers korrigieren wird. Dazu gehört die Rückbesinnung auf die Männermode, der Keimzelle des Konzerns.

Analyst Guillaume Gauville von der Credit Suisse rechnet zwar nicht mit langfristigen Zielen für Umsatz und Profitabilität. Langer dürfte sich aber unter anderem zur Ausrichtung des Produktportfolios und der künftigen Preispolitik äußern, so der Experte./ag/she/das/la/he

Weitere Themen