Abgesang auf den Mythos

Mittwoch, 10.01.2018 06:10 von

Der Markt für alkoholfreie Getränke wächst. Doch der größte Limohersteller der Welt steckt in der Krise. Der Brausekonzern hat verlernt, was seine Kunden wirklich wollen. Abgesang auf einen Mythos.

Weltherrscher verschwinden nur selten mit einem großen, lauten Knall. Sie gehen meist leise. Und manchmal bemerkt man das zuerst an den Rändern ihres Reichs, etwa an Orten wie diesem: einem Industriegebiet nahe Madrid, auf einem hochumzäunten, über 200.000 Quadratmeter großen Areal. Schon von Weitem ist das Weihnachtsmannrot der Fabrikdächer, Tore und Fahrradständer zu sehen. Diese Farbe, die weltweit jedes Kind kennt und immer dasselbe verspricht: Freiheit, Glück, Wohlstand. Taste the feeling, wirbt Coke gerne.

Wer aber näher kommt, dem Werk und seinem Konzern, der sieht das Rot abblättern, Patina ansetzen, verbleichen. Bis vor vier Jahren betrieb man hier eine der modernsten Anlagen Europas: Elf Produktionsstraßen befüllten 120 Millionen Kisten im Jahr, 580 Angestellte beluden jeden Tag 300 Lkws. Heute kommen noch zwei, drei Laster, um Leergut umzuschlagen. Geblieben sind riesige, menschenleere Hallen und Parkplätze, auf denen das Gestrüpp mehr und mehr durch den Asphalt drückt.

„Es ist eine wahre Schande“, sagt Juan Carlos Asenjo, 51 Jahre alt und der Gewerkschaftsführer hier. Ein kleiner Mann mit klugem Blick und struppigem Vollbart, den ein süßlicher Zigarrengeruch umgibt: „Als ich 1981 in diesem Werk anfing, war ich stolz auf unser Unternehmen, unsere Produkte, unseren Erfolg.“ Der Standort sei immer gewachsen, habe immer erste Qualität geliefert. Heute aber, schiebt Asenjo nach, müsse er der Firma beim Sterben zusehen.

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