Wie wird unsere Zukunft aussehen?
Freitag, 30.06.2017 14:50 von | Aufrufe: 2909

Wie Digitalisierung unser Leben verändert

Wie wird unsere Zukunft aussehen? - © artisteer istock.com

Mit dem Zeitalter der Digitalisierung hat eine neue Revolution begonnen. Die globale Vernetzung ermöglicht den Austausch von Informationen weltweit in Sekunden. Daten werden mittlerweile als das Gold der neuen digitalen Welt betrachtet. Experten rechnen mit Produktivitäts- und Effizienzzuwächsen in den meisten Bereichen. Die neue Technologie soll an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden. Diese sollen dann mit der Technologie in einer Symbiose leben, so die Vision der Digitalisierungsbefürworter.

Was hält die digitale Revolution für uns bereit?

Die digitale Revolution bringt tatsächlich einige Vorteile mit sich. Ungleichheit soll weltweit verringert werden. Beispielsweise soll in der Bildung der Zugang zu Lehrmitteln vereinfacht werden, wodurch auch Menschen in ärmeren Ländern die Möglichkeit zur Fortbildung hätten. Weiterhin könnten so auch Verbrechen und Korruption zurückgedrängt werden. Fortschritte wird es laut Experten auch in den Bereichen der Medizin und Gesundheit geben. Durch digitalisierte Geräte soll den Nutzern ein gesünderes und produktiveres Leben ermöglicht werden. In einer digitalisierten Welt könnte sich also die Lebensqualität aller Menschen verbessern - auch die Weltwirtschaft soll davon profitieren. Mehr Transparenz und Demokratie sollen in ineffizienten Märkten geschaffen werden. Optimierungspotenzial sehen Experten vor allem für arme Länder. Dort könnten durch die weltweite Vernetzung auch Arbeitsplätze geschaffen werden. Andreas Rödder, Autor des Buches, "21.0 - Eine kurze Geschichte der Gegenwart" spricht in seinem Werk von der "Weltwirtschaft als Netzwerk von Märkten, Finanztransaktionen und Arbeitskräftepools".

Die Nachteile der Digitalisierung sind jedoch weithin bekannt. Das neue Gold hinterlässt auch seine Spuren. Private Daten könnten von fast überall aus abgerufen werden. Datenschutz wird damit zur obersten Priorität. Gleichzeitig könnten durch die Digitalisierung und Automatisierung viele Arbeitsplätze ausgelagert werden oder komplett wegfallen.

Wie werden die Finanzmärkte auf die Digitalisierung reagieren?

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf das Finanzsystem? Experten fürchten eine Deregulierung der Finanzmärkte. Doch sollte im Zuge der "Neuausrichtung" der Finanzbranche nicht das Gegenteil passieren? Sollten sensible Finanzdaten und Transaktionen nicht stärker geschützt und reguliert werden? Hier herrscht anscheinend Uneinigkeit. Finanzgeschäfte werden zunehmend über das Internet abgewickelt, auf den weltweiten Börsenparketts findet man seit Langem kaum noch Trader. Die Arbeit haben hochkomplexe Systeme mit noch komplexeren Algorithmen übernommen. Der Hochfrequenzhandel floriert. Zum Vorteil derjenigen, die diese Systeme und die damit ebenfalls mittlerweile sehr beliebten, aber relativ verschachtelten Finanzprodukte verstehen. Optionen, Futures und andere Derivate - der klassische Aktienhandel hat fast ausgedient, wenn man heute an der Börse noch Profit machen will. Trader hebeln inzwischen, was das Zeug hält und tätigen Leerverkäufe, bei denen Privatanleger schon lange nicht mehr mithalten können.

Unternehmen finanzieren sich seit ein paar Jahren zudem kaum noch über Kreditgeschäfte, sondern sind selbst in den Aktienhandel eingestiegen. Dadurch können Konzerne mehr Geld leihen – doch gleichzeitig steigt damit auch ihr Verschuldungsgrad. Eine heikle Angelegenheit - vor allem für alle am Unternehmen Beteiligte, die bei einer Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens nur auf einen geringen Anteil ihrer Anlage hoffen dürfen. Für kleine und mittlere Unternehmen könnte sich die Digitalisierung der Finanzwelt durchaus lohnen. Sie finanzieren sich nicht mehr über klassische Banken, sondern über kleinere Kreditinstitute, zu denen es oft nur einen Zugang über das Internet gibt.

Durch die Globalisierung sind für Unternehmen aller Größen jedoch auch ganz neue Finanzierungsmotivationen für die Kreditaufnahme entstanden. Sie wachsen viel schneller als früher. Dieser Boom muss natürlich finanziert werden. Hier kommen sogenannte Schattenbanken ins Spiel, die außerhalb von regulären Banken Finanzgeschäfte betreiben. Dazu gehören unter anderem auch Hedge Fonds oder Structured Investment Vehicles bzw. Conduits. Die Kapitalströme der Investmentgesellschaften sind oft kompliziert und nur schwer zu verfolgen. Welche Auswirkungen die neue Komplexität der Finanzmärkte haben kann, zeigt das Beispiel der Finanzkrise vor rund zehn Jahren. Ein Teil der US-amerikanischen Subprime-Immobilienkredite ist über Schattenbanken abgehandelt worden, wodurch die staatliche Bankenaufsicht umgangen werden konnte. Da Schattenbanken nicht gezwungen sind, Angaben über ihre Risikopositionen zu machen, wurden viele Kreditrisiken unterschätzt. Zudem wurden diese Kreditrisiken als sogenannte Credit Default Swaps gebündelt und weltweit als Derivate zur Absicherung oder Spekulation gehandelt. Nach dem Platzen der Immobilienblase im Jahr 2007 konnten dann viele der Immobilienkredite nicht mehr bedient werden und Banken mussten Insolvenz anmelden.

Wie Blockchain den Wertpapierhandel beeinflussen könnte

In Zukunft könnte auch der Wertpapierhandel komplett digitalisiert werden. Erste Ideen dazu gibt es bereits. Demnach könnte es Wertpapiere bald nicht mehr in schriftlicher Form geben, sondern nur noch als datenbasierte Urkunden. Der Handel mit Aktien & Co. findet seit einiger Zeit ohnehin fast nur noch digital statt. Kauft oder verkauft ein Anleger an der Frankfurter Börse Wertpapiere, wird dies über eine Tochtergesellschaft der Deutschen Börse digital gespeichert. Nur die Urkunden der Wertpapiere selbst liegen gut verwahrt in Papierform in einem Tresor. Doch auch dies könnte bald überflüssig werden. Das Stichwort hier: Blockchain. Diese Technologie wurde ursprünglich für den Handel mit der Kryptowährung Bitcoin entwickelt, lässt sich jedoch auch auf den Wertpapierhandel anwenden. Jeder Anleger würde dazu die Daten aller Wertpapiere einer Börse bekommen - digitalisiert selbstverständlich. Will er eine Transaktion durchführen, werden alle Teilnehmer der Blockchain über das Internet benachrichtigt und müssen diese Transaktion einsehen und verifizieren. Damit soll eine gewisse Transparenz geschaffen werden. Dieser freigegebene Block wird dann an eine Transaktionskette "gehängt". Diese Kette enthält alle Informationen zur Transaktion. Somit entsteht eine Datenkette - die Blockchain. Der Vorteil hierbei ist eindeutig der Zeitfaktor. Der Wertpapierhandel kann mithilfe der Blockchain-Technologie in Minutenschnelle abgeschlossen werden. Zurzeit dauert ein Handelsabschluss noch mehrere Tage.

Wie digitaler Wertpapierhandel aussehen kann, demonstrierte Patrick Byrne, Vorstandsvorsitzender des australischen Unternehmens Overstock. Byrne hat weltweit die erste digitale Anleihe entwickelt, die auf der Blockchain-Technologie basiert. In Zukunft sollen davon auch Privatanleger profitieren. Die Schweizer Großbank UBS hat Ähnliches entwickelt. Bei den neuen Smart Bonds der Bank handelt es sich um Rententitel, bei denen Käufer und Verkäufer in der Blockchain gespeichert werden sollen. Der einzige Nachteil der neuen Technologie ist, dass diese bei der Verarbeitung großer Datenmengen sehr langsam arbeitet. Aber auch dafür werden Experten in Zukunft wahrscheinlich eine Lösung bereithalten.


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