Wenn man eigentlich einen schönen Sonntagsausflug geplant hatte und das Navi einen stattdessen nach Lauro de Freitas lotst: die Stadt mit der höchsten Mordrate in ganz Brasilien. Eine Weltgeschichte.
So richtig überzeugen mich die Navigationssysteme in Brasilien nicht. Man kommt zwar irgendwie zum Ziel. Aber eben nur irgendwie. So wie neulich. Da war das Ziel, eine Schule in einem dichtbesiedelten Stadtteil im Großraum Salvadors, schon in Sicht. Doch die lag auf einem Hügel der anderen Seite. Uns trennte eine vom Regen glitschige, mit dicken Schlaglöchern durchsetzte „Straße“, in der man nicht wenden konnte. Was ungünstig war, als die Räder durchdrehten. Vorher waren wir eine halbe Stunde durch eher gespenstische Gegenden gefahren. Übrig gebliebene Regenwaldstücke und wilde Müllhalden wechselten sich alle paar Minuten mit Retorten-Siedlungen ab. Meist ein Dutzend fünfstöckiger Wohnhäuser, dicht gedrängt und so willkürlich in die Landschaft gesetzt, als seien sie mit einem Zufallsgenerator dorthin gekegelt worden. Die letzten zwei Regierungen Brasiliens haben im Rekordtempo Sozialsiedlungen in ganz Brasilien hochgezogen. Vor allem dort, wo die Grundstücke billig waren. Also abseits jeder Infrastruktur, in der Peripherie der Städte. Am Sonntag wirkten die Siedlungen seltsam unbelebt. Ein paar Jugendliche lungerten vor ausgebrannten Müllcontainern herum.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.