In welchem Verhältnis steht die Rendite zum eingangenen Risiko?
Donnerstag, 23.03.2017 14:30 von | Aufrufe: 3897

Sharpe Ratio: So bewerten Sie die Überrendite Ihrer Anlagen

In welchem Verhältnis steht die Rendite zum eingangenen Risiko? - © AnsonLu istock.com

Die Sharpe-Ratio ist eine der wichtigsten Kennzahlen zur Bewertung des Erfolgs von Investments. Insbesondere bei Aktienfonds spielt die Shape-Ratio, die auch Reward-to-Variability-Ratio genannt wird, eine große Rolle. Die Kennzahl stellt das Verhältnis von Rendite und eingegangenem Risiko einer Anlage dar. Aber auch für andere Anlagen wie beispielsweise Anleihen oder Derivate kann die Bewertung mittels Sharpe Ratio hilfreich sein.

Wie setzt sich die Ratio zusammen?

Zur Ermittlung der Sharpe-Ratio benötigt man zunächst die Überrendite des gewählten Investments. Diese ergibt sich aus der erzielten Rendite abzüglich des risikolosen Zinssatzes von Anlagen auf dem Geldmarkt. Für letzteres nimmt man in der Praxis zum Beispiel den jeweils aktuellen Zinssatz kurzfristiger US-amerikanischer Staatsanleihen (US Treasury Bills) als Maßstab. Die so berechnete Überschussrendite wird dann ins Verhältnis zur Standardabweichung gesetzt. Die Standardabweichung spiegelt dabei die Volatilität der Anlage wider. Eine Sharpe-Ratio größer als eins bedeutet eine Mehrrendite gegenüber der risikolosen Anlage. Bei einer Ratio kleiner als Null hat das Investment noch nicht einmal die Verzinsung des Geldmarktes übertroffen. Je höher die Sharpe Ratio, desto besser also für Anleger.

Hierzu ein Beispiel: Angenommen, der risikolose Zinssatz liegt bei drei Prozent. Die Rendite von Fonds A beträgt zehn Prozent, seine Volatilität zwei Prozent. Daraus ergibt sich eine Sharpe-Ratio von 3,5. Fonds B hingegen hat eine Rendite von sieben Prozent mit einer Volatilität von einem Prozent erzielt. Die Sharpe-Ratio liegt damit bei 4,0. Da Fonds B eine höhere Ratio aufweist, werden Anleger diesen bevorzugen, da er eine höhere Rendite pro Risikoeinheit erwirtschaftet.

Ein eigener Index für die Sharpe Ratio

Für deutsche Anleger, die die Bewertung ihrer Anlagen mittels Sharpe Ratio in Betracht ziehen, könnte der DAXplus Maximum Sharpe Ratio Germany interessant sein. Dieser Index bezieht sich auf die Bewertung der 30 im Dax gelisteten deutschen Unternehmen. Da der DAXplus Maximum Sharpe Ratio Index nach bestimmten Modellen gewichtet wird, tauchen einige der Dax-Aktien nicht im DAXplus-Portfolio auf. Der Index wird alle drei Monate neu gewichtet. Den DAXplus Maximum Sharpe Ratio gibt es beispielsweise auch für Unternehmen in Frankreich, Japan oder den USA.

Vor allem Privatanleger sollten vorsichtig sein

Anleger sollten sich jedoch nicht nur auf eine einzelne Kennzahl beim Risikomanagement ihrer Investments verlassen. Denn die Sharpe-Ratio bewertet nur das Gesamtrisiko einer Anlage und unterscheidet dabei nicht zwischen dem systematischem Risiko (Marktrisiko), dass sich selbst durch eine andere Zusammenstellung des Fonds nicht beseitigen lässt, und dem unsystematischem Risiko, das durch Diversifizierung des Fondsportfolios kontrolliert werden könnte. Hinzu kommt: Die Sharpe-Ratio basiert auf historischen Renditen eines Fonds. Sie bewertet also nur die vergangene Performance. Zudem ist sie im negativen Bereich nicht besonders aussagekräftig, da ein höheres Risiko fälschlicherweise zu einem besseren Wert führen kann. Ergänzend können weitere Bewertungsmethoden zur Risikoeinschätzung herangezogen werden. Die Treynor-Ratio, zum Beispiel, bezieht nur das systemische Risiko in ihre Berechnung mit ein. Die Sortino-Ratio hingegen bewertet nur die Volatilität von negativ gerichteten Bewegungen einer Anlage, die sogenannte "downside deviation".


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