Siemens-Healthineers: Börsendebüt mit kleiner Verspätung / Kurs zunächst über Platzierungspreis

Gespannt haben Investoren heute Vormittag die Eröffnung der Börse in Frankfurt erwartet. Grund war der möglicherweise größte Börsengang eines Unternehmens in diesem Jahr in Deutschland. Der Siemens-Konzern hatte bis gestern Aktien seiner Medizintechnik-Tochter Healthineers zur Zeichnung angeboten, heute sollte das Papier erstmals in Frankfurt an der Börse gehandelt werden. Aus technischen Gründen konnte die Börse ausgerechnet heute allerdings erst mit rund 45 Minuten Verspätung in den Handel starten.

Die Erstnotiz der Heathineers-Aktie lag bei 29,10 Euro und damit 1,10 Euro über dem Platzierungspreis, den Siemens gestern auf 28 Euro festgelegt hatte. Insgesamt hat der Konzern 150 Millionen Stammaktien bei Investoren platziert - einschließlich rund 20 Millionenen Aktien zur Deckung von Mehrzuteilungen. Auf Basis des finalen Platzierungspreises beläuft sich das gesamte Platzierungsvolumen damit auf 4,2 Milliarden Euro. Siemens hatte von Anfang an betont, langfristig Mehrheitsaktionär bleiben zu wollen: Der Streubesitz soll nach dem Börsengang bei voller Ausübung der Greenshoe-Option bei 15 Prozent liegen.

Platzierungspreis in unterer Hälfte der Preisspanne

Noch in der vergangenen Woche hatte es so ausgesehen, als würde Siemens mit dem Verkauf der Aktien noch deutlich mehr Geld einnehmen. Laut Medienberichten hatten Banken berichtet, dass bereits am ersten Tag der Zeichnung das Interesse riesig und die Aktie überzeichnet sei. Erst einen Tag vor Schluss der Zeichnungsfrist kamen daran Zweifel auf. Mit 28 Euro lag der Zuteilungspreis dann auch lediglich in der unteren Hälfte der Preisspanne von 26 bis 31 Euro. Bei einem Verkauf zu 31 Euro hätte Siemens 4,65 Milliarden Euro eingenommen.

„Wir sind in einer starken Position, um die Zukunft des Gesundheitswesens zu gestalten. Durch den Börsengang erhalten wir die zusätzliche Freiheit, die wir brauchen, um unsere globale Führungsrolle weiter auszubauen. Mit unserer Strategie 2025 sind wir ideal positioniert, um den Paradigmenwechsel in unserer Branche zu nutzen und weiteres Wachstum zu generieren,“ sagte Bernd Montag, CEO von Siemens Healthineers, im Februar bei Vorstellung der Pläne für den Börsengang. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Siemens Heathineers bei einem Umsatz von rund 13,8 Milliarden Euro einen bereinigten Profit von 2,5 Milliarden Euro erzielt.

Healthineers agiert in drei Geschäftsfeldern

Siemens Healthineers AG ist die Holdinggesellschaft der Siemens Healthineers Gruppe. Das operative Geschäft wird durch die Siemens Healthcare GmbH und deren Tochtergesellschaften und durch die Tochtergesellschaften der Siemens Healthineers Beteiligungen GmbH & Co. KG geführt. Der Konzern ist im Gesundheitssektor in den drei Geschäftsfeldern „Imaging“, „Diagnostics“ und „Advanced Therapies“ aktiv. „Imaging“ hatte zuletzt mit einem Jahresumsatz von etwa 8,2 Milliarden Euro den größten Anteil am Gesamtumsatz. In dieser Sparte entwickelt und vertreibt Siemens Computer- und Magnetresonanztomographen, Röntgen- und Ultraschallgeräte sowie Software und weitere Komponenten für bildgebende medizinische Verfahren.

In die Labortechnik-Sparte „Diagnostics“ (Umsatz: etwa 4,2 Milliarden Euro) fällt unter anderem das Geschäft mit Verfahren zur Blutgas- und Urinanalyse. In diesem Segment hatte Siemens Heathineers vor kurzem die Plattform „Atellica Solution“ eingeführt, die Unternehmenserwartungen zufolge einer der zentralen Wachstums- und Rentabilitätstreiber für das Segment werden soll, nachdem sich Siemens in den vergangenen Jahren in dem umkämpften Markt eher schwer getan hatte. "Advanced Therapies" (Angiotherapiesysteme, Hybrid-OPs u.v.m.) ist mit einem Umsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro die kleinste Sparte des Konzerns.

Die Aktie von Siemens Healthineers trägt die deutsche Wertpapierkennnummer SHL100. Nach der Handelseröffnung stieg der Kurs der Aktie bis 11 Uhr auf 29,70 Euro an.