Der Nordex-Hauptsitz in Hamburg.
Donnerstag, 11.05.2017 12:37 von | Aufrufe: 1279

ROUNDUP: Schwere Zeiten für kleinere Hersteller von Windkraftanlagen

Der Nordex-Hauptsitz in Hamburg. © Lukassek / iStock Editorial / Getty Images Plus http://www.gettyimages.de/

HAMBURG (dpa-AFX) - Die beiden Hamburger Windrad-Hersteller Senvion und Nordex sind mit schwachen Erträgen in das Jahr gestartet und arbeiten intensiv an ihren Kostenstrukturen. Bei Senvion fiel - auch bedingt durch besondere Umstände und den Konzernumbau - im ersten Quartal ein Verlust von fast 50 Millionen Euro an. Nordex hielt sich zwar nach eigenen Angaben vom Donnerstag in der Gewinnzone, doch verringerte sich das Konzernergebnis um mehr als 70 Prozent auf lediglich 7,1 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 648 Millionen Euro. Beim Umsatz konnte Nordex nur dank des stark wachsenden Service-Geschäfts leicht um zwei Prozent zulegen. Der Auftragseingang für neue Anlagen ging dagegen um 38 Prozent auf 333 Millionen Euro zurück.

Die beiden mittelgroßen Hersteller aus Hamburg haben nicht nur mit hausgemachten Problemen zu kämpfen, sondern auch mit strukturellen Veränderungen in der Branche. Der globale Markt für Windkraftanlagen ist mittlerweile sehr groß geworden und auch die mittelfristigen Prognosen sind positiv. Nach den Daten des globalen Windenergierats (GWEC/Global Wind Energy Council) sind mittlerweile weltweit Windkraftanlagen mit einer Leistung von fast 500 Gigawatt installiert. Das sind mehr als 340 000 Windräder. Jährlich kommen rund 70 Gigawatt dazu. Die meisten Windräder werden in China, den USA und Deutschland errichtet, aber auch Märkte wie Indien, Brasilien, Frankreich, Spanien und die Türkei spielen eine Rolle.

Für den Betreiber eines Windparks sind zwei Faktoren entscheidend: die Finanzierung oder staatliche Unterstützung und die Einkaufspreise der Anlagen. Viele Staaten versuchen, den öffentlichen Förderbedarf für die Windenergie zu begrenzen, in Deutschland zum Beispiel durch den Umstieg auf ein Ausschreibungsverfahren, sowohl auf See wie auch an Land. Gleichzeitig haben die Großkonzerne und weltweit führenden Hersteller Siemens (Siemens Aktie) und General Electric (GE) ihre Windenergie-Sparten vergrößert, teils durch Zukäufe. Sie können mit größeren Stückzahlen günstiger anbieten als kleine und mittlere Anlagenbauer.

Der bei weitem größte Markt China ist westlichen Unternehmen nicht gut zugänglich und wird von chinesischen Herstellern dominiert. Die chinesische Firma Goldwind gehört zu den größten Windkraftfirmen der Welt. Bislang konzentrieren sich die Chinesen auf ihren Heimatmarkt, doch wird ihnen immer wieder nachgesagt, sich für europäische Firmen zu interessieren. Auch die Namen von Senvion und Nordex - beides börsennotierte Aktiengesellschaften - fallen immer wieder als mögliche Übernahme-Kandidaten.

Die Hamburger Unternehmen versuchen, durch Kostensenkungen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Senvion hat im März ein Kostensenkungsprogramm angekündigt, das netto rund 660 von 4800 Arbeitsplätzen kosten soll. Dazu will Senvion Standorte schließen und Produktion verlagern. "Die Ergebnisse für das erste Quartal entsprechen unseren Erwartungen", erklärte Vorstandschef Jürgen Geißinger. "Die Umsatzerlöse sind weiter gestiegen, gleichzeitig ist es uns gelungen einen wesentlichen Schritt der Kostensenkungen zu realisieren." Senvion liegt laut Geißinger dank der soliden Auftragslage mit Blick auf seine Ziele für 2017 auf Kurs.

Auch bei Nordex stehen Kostensenkungen im Fokus. "Wir müssen unsere Kosten an das Geschäftsvolumen anpassen", sagte der neue Vorstandschef José Luis Blanco. "Das betrifft die Auslastung unserer Werke, die Senkung unserer Strukturkosten und natürlich unser Programm zur kontinuierlichen Senkung der Stromgestehungskosten." Das sei der entscheidende Faktor, um wieder auf einen Wachstumspfad zurückzukehren. Eine Reorganisation des Unternehmens sei in Vorbereitung./egi/DP/stb


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