BAD VILBEL (dpa-AFX) - Nach dem gescheiterten Kaufangebot für den Bad Vilbeler Stada-Konzern
Für die Stada-Aktie ging es am Dienstag bergab. Am Morgen rutschte sie bis auf 56,51 Euro ab, dämmte bis zum frühen Nachmittag angesichts weiter bestehender Übernahmehoffnungen ihre Verluste aber ein. Zuletzt lag der Kurs noch um 3,30 Prozent tiefer bei 59,75 Euro. Angeheizt wurde die neue Fantasie durch Berichte, wonach Investoren - vor allem Hedgefonds - mit Bain und Cinven über die Ausgestaltung eines möglichen neuen Angebots sprechen.
KREISE: HEDGEFONDS WAREN FÜR GESCHEITERTEN DEAL AUSSCHLAGGEBEND
Das Investorenduo hatte die erforderliche Annahmequote von 67,5 Prozent um nur rund 2 Prozentpunkte verfehlt. Dabei galt das Angebot von Bain und Cinven in Höhe von 66 Euro je Aktie eigentlich als überraschend hoch. Doch viele Privatanleger und aus technischen Gründen gebundene Indexfonds hatten ihre Papiere nicht angedient. Das Zünglein an der Waage sollen nach Informationen aus Bankenkreisen am Ende die Hedgefonds gewesen sein, die ihre Papiere in Erwartung eines möglicherweise etwas lukrativeren späteren Abfindungsangebots an die Minderheitsaktionäre (Squeeze Out) nicht angeboten hatten.
Die Stada-Führung hatte bis zuletzt für die Annahme des Angebots geworben. "Aber unsere Aktionäre haben anders entschieden, dieses Votum haben wir voll und ganz zu akzeptieren", sagte Stada-Chef Matthias Wiedenfels während einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Sein Unternehmen stehe aktuell nicht in Gesprächen mit Bain und Cinven über Möglichkeiten, wie diese doch noch zum Zuge kommen könnten. "Es gibt keinen Masterplan B oder C", sagte Wiedenfels. Der Manager machte gleichzeitig deutlich, dass Stada als börsennotierter Konzern weiterhin Übernahmeangeboten offen gegenüberstehe.
PRÄZEDENZFALL CELESIO
Branchenbeobachter verweisen auf den Präzendenzfall Celesio
Der Stada-Betriebsrat begrüßte unterdessen das Scheitern der Übernahme. Die Mitarbeitervertretung hatte sich zuvor mehrfach skeptisch über die Zusagen von Bain und Cinven geäußert und den Verlust von Arbeitsplätzen befürchtet. Stada-Chef Wiedenfels zeigte sich gelassen: "Wir machen ganz normal weiter mit dem, was wir uns ohnehin vorgenommen haben." Der Manager verwies auf die konzerneigene Wachstumsstrategie. Demnach wird Stada an seinen im vergangenen Jahr verabschiedeten Wachstumskonzepten festhalten, die unter anderem die Stärkung des Vertriebs und neue Produkte vorsehen. "Wir sind der Überzeugung, dass der mit dieser Strategie eingeschlagene Weg uns zum Erfolg führen wird", betonte Wiedenfels.
KOSTEN FÜR ÜBERNAHME SCHLAGEN SICH IM ERGEBNIS NIEDER
Die Ziele für 2017 und auch die ambitionierten Mittelfristprognosen bis 2019 lässt Stada somit unangetastet. Für das laufende Jahr peilt der Konzern bis zu 2,35 Milliarden Euro Umsatz sowie einen Gewinn von bis zu 205 Millionen Euro an. Bis 2019 sollen die Erlöse dann auf 2,65 bis 2,7 Milliarden Euro und der Gewinn auf 250 bis 270 Millionen Euro steigen. Allerdings hat der Übernahmeprozess Kosten bei Stada verursacht, etwa für Berater. Dies werde sich im Halbjahresergebnis niederschlagen, kündigte Wiedenfels an./tav/she/stb
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