Sitz der HSH Nordbank im Hamburg (Symbolbild).
Donnerstag, 30.03.2017 13:09 von | Aufrufe: 113

ROUNDUP: HSH Nordbank für Verkauf gerüstet - Altlasten bleiben Bürde

Sitz der HSH Nordbank im Hamburg (Symbolbild). © Stuart Franklin / Staff / Getty Images News / Getty Images

HAMBURG (dpa-AFX) - Die HSH Nordbank sich für einen möglichen Verkauf fit gemacht. Der Vorsteuergewinn des operativen Geschäfts der Kernbank hat sich 2016 auf 639 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. "Die Kernbank hat Wachstumspotenzial", sagte der Vorstandschef der HSH Nordbank, Stefan Ermisch, am Donnerstag in Hamburg - einen Tag vor Ablauf der Frist für Kaufangebote. Die Altlasten aus den Jahren vor der Finanzkrise 2009, die in der Abbaubank gebündelt sind, sowie die komplexe Garantie von 10 Milliarden Euro blieben aber eine große Bürde auf dem Weg zum Eigentümerwechsel. In der Abbaubank sind faule Kredite im Volumen von rund 13,6 Milliarden Euro vorhanden. Nur noch eine Milliarde dieser Problemkredite sind noch in der Kernbank.

Als Gewinn weist der Konzern für 2016 rund 69 Millionen Euro aus, nach 98 Millionen Euro im Vorjahr. Die Kernkapitalquote liegt bei 14,1 (Vorjahr: 12,3) Prozent.

Die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein muss nach einer EU-Vereinbarung bis Ende Februar 2018 verkauft sein, andernfalls wird sie abgewickelt. Am 31. März läuft die Frist aus, bis zu der Interessenten ein Kaufangebot abgeben können. Nach Angaben der Finanzbehörden in Hamburg und Kiel gab es "zahlreiche" Interessenten.

Es seien mehr als zehn, ergänzte Ermisch, darunter strategische und Finanzinvestoren. Sie kämen aus dem europäischen und nicht-europäischen Raum. "Die Entscheidungen fallen bei den Eigentümern", machte der HSH-Chef klar. Die von April an auszuwählenden Bieter erhalten dann vertieften Zugang zu den Finanzdaten der HSH Nordbank, und die Vertragsverhandlungen kommen in Gang. Unabhängig davon hält der HSH-Chef den öffentlich-rechtliche Bankensektor für "konsolidierungsüberfällig". Die Chancen müssten genutzt werden.

Zum Ergebnis der Kernbank haben nach Angaben des Vorstandschefs alle Geschäftsbereiche - vor allem Unternehmenskunden und der Immobiliensektor - sowie die Auflösung stiller Reserven beigetragen. Daher sieht Ermisch das weitere Ergebnispotenzial vor Steuern künftig eher zwischen 350 bis 450 Millionen Euro.

Das Neugeschäft erhöhte sich 2016 leicht auf 8,9 (2015: 8,8) Milliarden Euro. Allerdings hielt sich das Institut in der Schifffahrt zurück, dessen Neugeschäft 2016 um 63 Prozent auf 300 Millionen Euro zurückging. Im Bestand sind hier Kredite über 7,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,4 Mrd). "Aktuell sind wir hier sehr vorsichtig. Aber nach acht Jahren der Krise stabilisiert sich der Markt sichtbar", sagte Ermisch. Er rechnet 2017 mit wieder anziehenden Charter- und Frachtraten. 2016 wurde für den HSH-Schifffahrtsbereich noch eine Risikovorsorge von rund 2,0 Milliarden Euro in der Abbaubank gebildet. Im laufenden Jahr werde sie niedriger ausfallen, aber noch signifikant sein, ergänzte Ermisch.

Für den Verkauf hat die HSH Nordbank auch den Personal- und Sachaufwand deutlich zurückgefahren. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 220 auf 2164 Vollzeitbeschäftigte zurück und soll weiter auf 1800 reduziert werden. Das sei mit den Arbeitnehmervertreten über einen Sozialplan geregelt, berichtete der HSH-Chef.

Von der Länder-Garantie über 10 Milliarden Euro, die schon nach früheren Angaben des HSH-Chefs voll ausgeschöpft werden wird, sind mittlerweile 2,3 Milliarden Euro an die Bank zurückgeflossen. Die übrige Summe wird vor dem Jahr 2025 abgerechnet sein, sagte Ermisch./akp/DP/tos


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