Warnstreik der Gewerkschaft Verdi
Montag, 23.10.2017 17:08 von | Aufrufe: 387

ROUNDUP/Gewerkschaft: Zeit für Air-Berlin-Mitarbeiter wird knapper

Warnstreik der Gewerkschaft Verdi ©Jonas Priester https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

BERLIN (dpa-AFX) - Tausende Beschäftigte der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin müssen weiter auf eine Auffanggesellschaft warten. Die Gewerkschaft Verdi forderte am Montag mehrere Bundesländer, den Bund und auch die Unternehmen auf, sich finanziell zu beteiligen. "Jetzt wird die Zeit immer knapper, der Druck immer größer", teilte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle mit. Die Beschäftigten verdienten es, dass für sie soziale Verantwortung übernommen werde.

Eine Transfergesellschaft soll Air-Berlin-Beschäftigten den Übergang in neue Jobs erleichtern. Bis zu 4500 Menschen könnten laut der Fluggesellschaft so unterkommen. Gibt es keine Einigung, droht den Mitarbeitern nach Angaben des Generalbevollmächtigten des Unternehmens, Frank Kebekus, die Entlassung.

Vertreter von Berlin, Nordrhein-Westfalen und dem Bund wollten am Montagnachmittag über eine Transfergesellschaft beraten. Es handle sich um ein informelles Treffen auf Arbeitsebene, bestätigte Berlins Senatssprecherin Claudia Sünder auf Anfrage. Ob es Ergebnisse gibt, war zunächst unklar. Berlin und Nordrhein-Westfalen hatten bereits Unterstützung signalisiert.

Die Länder fordern ein Engagement vom Bund; die Bundesregierung wiederum sieht auch die Lufthansa (Lufthansa Aktie) in der Pflicht, die große Teile von Air Berlin übernehmen will. Lufthansa lehnt dies ab. "Wir investieren bereits 1,5 Milliarden Euro, um 3000 Arbeitsplätze dauerhaft in Deutschland zu erhalten", twitterte der Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings, Thorsten Dirks. "Es ist Zeit, dass sich jetzt auch andere an der Sicherung von Arbeitsplätzen beteiligen."

In einer Auffanggesellschaft werden Mitarbeiter vorübergehend freiwillig angestellt, um sich zu qualifizieren und neu zu bewerben. Sie bekommen dort nicht ihr volles Gehalt, sondern in der Regel etwa 80 Prozent, wie Christoph Niering vom Verband Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) erklärte. Das sei am Ende Verhandlungssache, ebenso die Laufzeit. Oft sei dafür etwa ein halbes Jahr vorgesehen.

Ein Vorteil der Transfergesellschaft sei, dass man in dieser Zeit noch nicht arbeitslos gemeldet sei. Die Zeit gehe also noch nicht vom Konto für das spätere Arbeitslosengeld ab. Zudem sei der Personalschlüssel in der Betreuung oft besser als bei der Arbeitsagentur, sagte Niering. Laut VID finanzieren in der Regel die insolventen Unternehmen, die so Lohnkosten sparen, und die Bundesagentur für Arbeit solche Gesellschaften.

Air Berlin schätzt den finanziellen Bedarf für eine Transfergesellschaft auf etwa 50 Millionen Euro, der Konzern selbst könnte sich nach Angaben eines Sprechers mit bis zu 10 Millionen Euro beteiligen. Die Air-Berlin-Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen hatten in dem Fall aber ebenfalls Unterstützung signalisiert. Unter den Mitarbeitern, die neue Jobs suchen, sind neben Piloten auch viele Flugbegleiter und Verwaltungsangestellte. Auch die Deutsche Bahn warb am Montag auf einer Jobmesse um Air-Berlin-Kollegen.

Am Freitag startet der letzte Flug von Air Berlin. Passagiere müssen sich nach Einschätzung der Lufthansa auf Engpässe auf manchen Strecken einstellen. Er könne nicht ausschließen, dass es in Stoßzeiten manchmal knapp werde und einige Kunden erst etwas später fliegen könnten, sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister der "Berliner Morgenpost". Es gehe aber nicht um tausende Plätze, die fehlten. "Es sind vielleicht 50 bis 60 Passagiere pro Stunde, denen wir einen anderen Flug anbieten."

Unmittelbar vor Ende des Flugbetriebs bei Air Berlin ist das Fliegen in Europa noch einmal deutlich billiger geworden. Grund ist neben dem weiter niedrigen Kerosinpreis der scharfe Wettbewerb zwischen den Billigairlines. Das geht aus dem "Low Cost Monitor" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervor. Vor allem die irische Ryanair hat ihr Angebot seit dem Herbst vergangenen Jahres deutlich ausgebaut. Mit dem britischen Billigflieger Easyjet wird seit mehreren Wochen über den Verkauf weiterer Teile von Air Berlin verhandelt. Seit Freitag sind aber auch Gespräche mit anderen Interessenten möglich. An diesem Dienstag kommen auch die Gläubiger von Air Berlin zu Beratungen zusammen./kil/ceb/DP/jha


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