Ein Analyst beim Betrachten von Charts (Symbolbild).
Donnerstag, 07.12.2017 21:15 von | Aufrufe: 618

ROUNDUP 3: Aufseher einigen sich auf schärfere internationale Regeln für Banken

Ein Analyst beim Betrachten von Charts (Symbolbild). © NicoElNino / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

(Aktualisierung: Reaktion Kreditwirtschaft)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einer weiteren Verschärfung der Kapitalregeln für Banken wollen Aufseher und Notenbanker rund um den Globus das Finanzsystem sicherer machen. Nach monatelangem Streit einigten sich Europäer und Amerikaner auf einen Kompromiss zur Ausgestaltung der nach der jüngsten Finanzkrise eingeführten sogenannten Basel-III-Regeln.

Die neuen Vereinbarungen sorgten für mehr Sicherheit, "ohne die Kapitalanforderungen deutlich zu vergrößern", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, am Donnerstag in Frankfurt. Die Europäische Bankenaufsicht EBA rechnete vor, dass EU-Banken nach den neuen Regeln im Schnitt 12,9 Prozent mehr Kapital vorhalten müssen.

Es sei nun entscheidend, dass die Vereinbarungen weltweit umgesetzt würden, betonte Draghi, der dem Gremium der Chefs von Notenbanken und Aufsichtsbehörden (GHOS) vorsitzt: "Wir sind noch nicht fertig." EU-Finanzkommissar Valdis Dombrovskis mahnte, internationale Zusammenarbeit sei entscheidend, um Finanzstabilität rund um den Globus und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu garantieren.

Großbanken dürfen künftig unter anderem bei der Berechnung von Kreditrisiken nur zu einem bestimmten Maß interne Modelle anwenden. Zu 72,5 Prozent müssen sie sich künftig an die eher konservativen Standardmodelle halten.

Von systemrelevanten Banken, die im Fall einer Schieflage das gesamte Finanzsystem gefährden könnten, verlangen die Aufseher zudem noch dickere Kapitalpuffer: Solche Institute bekommen einen 50-prozentigen Aufschlag auf den risikobasierten Teil ihrer Puffer aufgebrummt.

Für die Einführung des gesamten Regelwerkes bekommen die Banken deutlich mehr Zeit: Ursprünglich sollte es ab 2019 losgehen, jetzt soll die Überarbeitung von "Basel III" schrittweise ab dem 1. Januar 2022 greifen. In ihrer vollen Schärfe umgesetzt werden die Regeln erst nach fünf Jahren Übergangsfrist ab 2027.

Es wäre schwierig gewesen, das ursprüngliche Datum einzuhalten angesichts der nötigen technischen Umsetzung, erklärte Schwedens Notenbank-Präsident Stefan Ingves als Vorsitzender des sogenannten Baseler Ausschusses, der die Regeln erarbeitet: "Wir brauchten mehr Zeit."

Von deutscher Seite wurde der erzielte Kompromiss grundsätzlich gelobt. "Dadurch wird im elften Jahr nach Ausbruch der Finanzkrise endlich eine weitere wesentliche Lehre gezogen", erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Bafin-Präsident Felix Hufeld stellte fest, die neuen Vorgaben seien für die Branche nicht ganz einfach zu meistern: "Die Banken haben aber neun Jahre Zeit, sich schrittweise auf die neuen Anforderungen einzustellen - eine machbare Aufgabe."


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter aufwärts?

Kurzfristig positionieren in Banco Santander SA
ME8ZJP
Ask: 1,08
Hebel: 21,73
mit starkem Hebel
Zum Produkt
MB9C3M
Ask: 1,59
Hebel: 5,62
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
Morgan Stanley
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: ME8ZJP,MB9C3M,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

4,7755
+0,83%
Banco Santander SA Chart
68,14
+0,19%
BNP Paribas Realtime-Chart
13,925
+0,32%
Commerzbank Chart
15,452
+0,36%
Deutsche Bank AG Chart
35,20
-0,14%
UniCredit S.p.A Realtime-Chart

Hauptstreitpunkt in den jüngsten Verhandlungen war, wie Banken ihre Kreditrisiken kalkulieren. Davon hängt ab, mit wie viel Eigenkapital Geschäfte abgesichert werden müssen. Viele Großbanken berechnen dies mit internen Modellen. Dabei ergibt sich oft ein geringerer Kapitalbedarf als bei den Standardvorgaben, so dass ähnliche Finanzanlagen oft sehr unterschiedlich bewertet werden. Vor allem die USA pochten auf enge Grenzen für den Einsatz interner Modelle.

Bis zuletzt war darum gerungen worden, um wie viel Prozent der intern ermittelte Wert vom Standardansatz abweichen darf - im Fachjargon "Output-Floor" genannt. Der nun vereinbarte Wert von 72,5 Prozent bedeutet, dass eine Bank für einen Kredit, für den der Standardansatz 1000 Euro Kapitalpuffer vorsieht, mindestens 725 Euro zurücklegen muss - auch wenn ihr eigenes Modell ein niedrigeres Ausfallrisiko und damit einen geringeren Kapitalpuffer errechnet hat.

Kritik kam von der deutschen Kreditwirtschaft. Mit einer Untergrenze von 72,5 Prozent verfehle der Baseler Ausschuss für Europa sein selbst gesetztes Ziel, die Eigenmittelanforderungen nicht signifikant steigen zu lassen. "Die deutschen Institute haben eine gute Kapitalausstattung und werden die höheren Kapitalanforderungen verkraften." Dennoch seien negative Konsequenzen auf das Kreditangebot für Unternehmen und Privatkunden in Europa nicht ausgeschlossen./ben/das/DP/stw

Werbung

Mehr Nachrichten zur Commerzbank Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News