(Neu: Details aus Pressekonferenz, Kursentwicklung, Analystenstimme)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Mit einem weiteren Schritt zur Neuausrichtung des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1
Die Aktionäre waren erfreut: Die ProSiebenSat.1-Aktie stieg als Spitzenreiter im Dax um mehr als 3 Prozent. Die Ergebnisse des vierten Quartals hätten die Erwartungen klar übertroffen, kommentierte Analyst Daniel Kerven von JPMorgan. Auch die Dividende sei höher ausgefallen als gedacht. Der Konzern will 1,93 Euro je Aktie für das angelaufene Jahr zahlen - 3 Cent mehr als im Vorjahr.
Für seinen Nachfolger Max Conze, der im Juni das Ruder übernimmt, hat Ebeling damit schon mal wichtige Weichen gestellt. Mit General Atlantic als Partner wolle ProSiebenSat.1 "in den nächsten Monaten gemeinsam neue Firmen kaufen", sagte Finanzchef Jan Kemper. Die Kasse sei mit einer Milliarde Euro gut gefüllt. ProSiebenSat.1 habe soeben auch die restlichen Minderheitsanteile von Verivox und Parship für 340 Millionen Euro übernommen und dann General Atlantic für einen Kaufpreis von 300 Millionen Euro mit 25,1 Prozent an der Sparte beteiligt.
Der neue Partner bringt weltweite Erfahrung mit Internet-Geschäftsmodellen mit. General Atlantic ist am Fernbus-Unternehmen Flixbus, am Ferienwohnungs-Anbieter airbnb, am Fahrdienstvermittler Uber oder an der chinesischen Suchmaschine Weibo beteiligt.
Ebeling verlässt ProSiebenSat.1 nach neun Jahren an der Spitze vorzeitig. Sein Vertrag wäre noch ein Jahr gelaufen, aber ihm wurde die schwache Entwicklung des Kerngeschäfts Werbefernsehen angekreidet. Zuletzt hatte er mit abfälligen Bemerkungen über "ein bisschen fettleibige" Fernsehzuschauer Schlagzeilen gemacht. "Ich gehe nicht mit Wehmut, ich gehe mit Freude", sagte der 59-Jährige und zählte seine Erfolge auf.
Der ehemalige Chef des Pharmakonzerns Novartis
-Shops und machte sie mit Werbung in seinen Sendern bekannt und groß.
Und er führte ProSiebenSat.1 als erstes Medienunternehmen in den Aktienindex Dax
Kurzfristig positionieren in Novartis AG | ||
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"So eine Leistung ist in einem hoch dynamischen Umfeld wie der Medienbranche einmalig und ich bin stolz darauf, diesen Weg mit diesem großartigen Team gegangen zu sein", sagte Ebeling. Er habe nicht viel falsch gemacht. "Ich verabschiede mich heute von einem sehr gut aufgestellten Unternehmen."
Aktionärsschützer sehen das kritischer. "Er hatte eine Vision, und er hat sie umgesetzt. Aber in den letzten zwei Jahren hat er keine glückliche Hand mehr gehabt", sagte Daniela Bergdolt, Vizepräsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Als Ebeling seinen Rückzug ankündigte, stieg der Aktienkurs. "Auf den Nachfolger wartet viel Arbeit, denn das Unternehmen ist mitten im Übergang", sagte Bergdolt.
Der am Mittwochabend vom Aufsichtsrat zum Nachfolger erkorene Max Conze war zuletzt Chef des Staubsauger-Herstellers Dyson. Ebeling zeigte Humor und schenkte Journalisten zum Abschied Staubsauger.
Das vergangene Geschäftsjahr schloss ProSiebenSat.1 etwas besser ab als erwartet: Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 4,1 Milliarden Euro, der Gewinn um sechs Prozent auf 471 Millionen. Wachstumsmotor sind weiterhin die Internet-Shops und -Portale. Das klassische Werbefernsehen stagniert - allerdings auf sehr hohem Niveau: Es macht die Hälfte des Umsatzes und drei Viertel des Gewinns aus. Und ohne die Verzahnung mit der TV-Werbung würden auch die Online-Geschäfte nicht zweistellig wachsen, erklärte Rechtsvorstand Conrad Albert, der bis zu Conzes Amtsantritt drei Monate lang oberster Steuermann ist.
ProSieben habe weniger Zuschauer als RTL
Selbst an der Börse hat ProSiebenSat.1 mittlerweile wieder Fans gefunden, nachdem die Aktie im November kräftig abgerutscht war. Damals hatte Ebeling angesichts des schwachen TV-Werbegeschäfts die Prognose gesenkt. ProSiebenSat.1 gelang es aber, Vertrauen zurückzugewinnen, nicht zuletzt durch eine leichte Erholung des Fernsehgeschäfts im Schlussquartal. Seit Beginn dieses Jahres hat die Aktie schon 11 Prozent gewonnen - und das trotz der weltweiten Börsenturbulenzen./rol/DP/das/jha/
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