Zwei Maschinen der Lufthansa.
Donnerstag, 21.09.2017 11:33 von | Aufrufe: 1143

ROUNDUP 2/Lufthansa: Kein Interesse an Air-Berlin-Langstrecke - Gläubiger tagen

Zwei Maschinen der Lufthansa. pixabay.com

(neu: mehr Details und Hintergrund)

FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die Lufthansa (Lufthansa Aktie) will einen großen Teil der Maschinen von Air Berlin übernehmen, winkt bei der Langstrecke des insolventen Konkurrenten aber ab. Sein Unternehmen habe ein Angebot über die 38 bereits angemieteten Mittelstrecken-Jets sowie 20 bis 40 weitere Flugzeuge abgegeben, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Frankfurt.

Damit würden viele Arbeitsplätze gerettet, die bei der Tochter Eurowings weiterbestehen sollen: "Wir glauben, bald bis zu 3000 neue Mitarbeiter begrüßen zu können." An der Langstrecke der Berliner, deren Zukunft auch nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi besonders unsicher ist, hat Lufthansa allerdings kein Interesse.

GLÄUBIGERAUSSCHÜSSE WOLLEN BERATEN

Am Donnerstag wollten die drei Gläubigerausschüsse des Air-Berlin-Dachkonzerns, der deutschen Gesellschaft und der Techniksparte über die vorliegenden Angebote beraten. Aus Branchenkreisen hieß es, es könnten dabei schon Vorentscheidungen fallen. Am Montag (25.) soll der Aufsichtsrat die Zuschläge erteilen.

Neben der Lufthansa haben weitere Fluggesellschaften und einzelne Geschäftsleute für Teile oder die ganze Firma den Finger gehoben - darunter Easyjet , die British-Airways- und Iberia-Mutter IAG sowie ein Bündnis aus Condor und Niki Lauda. Insgesamt betreibt Air Berlin mit rund 8000 Mitarbeitern eine Flotte von 144 Flugzeugen. 38 davon sind samt Besatzungen schon an Eurowings vermietet, die Billigtochter der Lufthansa wirbt auch neues Personal an. Zur Aufnahme erfahrener Air-Berlin-Piloten konnte Eurowings aber noch keine Vereinbarung mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erzielen.

GESAMTVERKAUF GILT ALS UNWAHRSCHEINLICH

Air Berlin - die nach Lufthansa bisher zweitgrößte deutsche Fluglinie - hatte Mitte August Insolvenz angemeldet. Ihr Gesamtverkauf an einen Bieter gilt als unwahrscheinlich. Spohr wandte sich gegen die Auffassung, dass die Lufthansa schon mit der Teilübernahme eine Monopolstellung gewinne. Der Marktanteil würde sogar bei einer Komplettübernahme unter 50 Prozent bleiben, betonte er. Dennoch werde die Lufthansa nicht für weitere Flugzeuge von Air Berlin bieten. "Viel mehr glauben wir kartellrechtlich nicht machen zu können."

Der Lufthansa-Chef kündigte an, dass Eurowings "aus eigener Kraft" Langstreckenflüge auch aus Berlin anbieten werde. Bislang startet die Gesellschaft ihre Überseeflüge ausschließlich von Köln aus. Starts ab Düsseldorf und München sind bereits angekündigt worden.


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VERDI BEFÜRCHTET JOBVERLUSTE

Verdi befürchtet, dass auf der Langstrecke Jobs wegfallen. Angst gebe es in Bereichen, deren Einstellung schon vor dem Verkauf angekündigt wurde, sagte Gewerkschafter Volker Nüsse: "Wenn die Langstrecke nicht mehr im Flugplan ist, kann auf sie auch nicht geboten werden."

Insgesamt drohe viele Beschäftigten in möglicherweise nicht übernommenen Unternehmensteilen die Arbeitslosigkeit. "Schon jetzt ist klar, dass ein großer Teil keine Anschlussbeschäftigung bei einem der potenziellen Erwerber finden wird", warnte Verdi-Vorstand Christine Behle. Sie forderte den Aufbau einer Transfergesellschaft. In einer solchen können Betroffene weiterqualifiziert und in neue Stellen vermittelt werden. Unsicher schien im Bieterverfahren auch die Zukunft der Beschäftigten in der Verwaltung und in der Technik.

FUSIONSWELLE DÜRFTE ANHALTEN

Spohr schätzt, dass die Fusionswelle in Europas Luftverkehr anhält: "Die Konsolidierung wird kommen, und Lufthansa will dabei eine Rolle spielen. Und Air Berlin wird dabei nicht der letzte Schritt sein."/jap/ceb/stw/DP/jha

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