Montag, 23.04.2018 11:10 von Sven Weisenhaus | Aufrufe: 1098

Gold hat aktuell keine Chance gegen Silber

Im Silberpreis ist schon geschehen, was im Goldpreis noch folgen könnte – ein bullisher Ausbruch. Denn am vergangenen Dienstag verließ der Silberpreis nicht nur eine kleine, kurzfristige Konsolidierungsformation (siehe blaue Linien im folgenden Chart) nach oben, sondern überwand auch einen seit Juli 2016 gültigen Abwärtstrendkanal (rot) dynamisch (grüne Ellipse).

Silber - mittelfristige Chartanalyse

Möchte man also schon in den Edelmetallmarkt einsteigen, bietet sich hier eine kleine Long-Position auf Silber an. Von größeren Long-Positionen sollte aber noch Abstand gehalten werden. Denn noch fehlt der Ausbruch im Goldpreis und der Silberpreis steht jetzt nach dem aktuellen Anstieg bereits vor einem Widerstandsbündel aus verschiedenen Abwärtslinien, die man in unterschiedlichen Varianten auf die vorangegangenen Hochs legen kann.

Aus diesen Linien lässt sich auch ablesen, dass wir mit dem jüngsten Anstieg ein noch tieferes Hoch vorliegen haben. Somit scheint die Abwärtstendenz des Silberpreises noch anzuhalten und von daher kann auch nicht die Rede von einem nachhaltigen Befreiungsschlag sein. Sollten die Abwärtslinien jedoch überwunden werden, kann man aber wieder stärker auf steigende Kurse setzen.

Silber innerhalb einer alten und wichtigen Handelsspanne

Die horizontale Linie bei ca. 18,56 USD bietet dabei das erste Kursziel für Silber. Schon in der Vergangenheit drang der Kurs oft in diesen Bereich vor und bestätigte so dessen hohe Relevanz. Dies zeigt auch der folgende logarithmische Chart (siehe blaue Kreise auch im Chart oben). Hier im längerfristigen Chart sieht man auch die hohe Relevanz der horizontalen Unterstützung bei ca. 15,59 USD. Denn auch diese lief der Silberpreis immer wieder an (blaue Kreise).

Silber - langfristige Chartanalyse

So bewegt sich der Silberpreis derzeit innerhalb dieser beiden Linien in einer wichtigen und alten Handelsspanne. Mit Hilfe von Long- und Short-Positionen konnte man diese seit Ende 2016 monatelang hervorragend nutzen, um Gewinne zu realisieren. Doch leider schwand die Volatilität immer weiter bis zum bullishen Ausbruch am Dienstag. Durch ihn sind aufgrund dieser Spanne nun vorerst Long-Positionen zu favorisieren.

Hervorragendes Chance-Risiko-Verhältnis

Zudem erhält der Silberpreis Unterstützung von einer langfristigen Aufwärtslinie (dick grün in den beiden Charts), die bis in das Jahr 2003 zurückreicht. Das Chance-Risiko-Verhältnis erscheint deshalb hervorragend. Die Aufwärtstrendlinie verläuft aktuell bei ca. 15,30 USD und an dieser Stelle sollte man auch den Stopp legen. Dadurch ergibt sich ein Verlustrisiko von rund 2 USD bzw. 11 %. Gleichzeitig hat der Silberpreis im Falle eines nachhaltig bullishen Ausbruchs theoretisch die Möglichkeit bis zum Hoch aus dem Jahr 2011 bei rund 50 USD zu klettern. Damit ergibt sich ein Kurspotential von mehr als 30 USD bzw. fast 300 %. Aber selbst wenn es nur für das Hoch des Jahres 2016 bei 21 USD reicht, bleibt immer noch ein Potential von +22 %.

Auch fundamental deutet alles auf Silber

Und passenderweise deuten auch die fundamentalen Daten klar auf einen Einstieg in Silber hin:

So reduzierte sich die weltweite Minenproduktion 2017 zum zweiten Mal in Folge (-4,1 % auf 852,1 Millionen Unzen), nachdem das Angebot bis 2016 13 Jahre ununterbrochen stieg. Gleichzeitig fiel auch das Angebot an Silberschrott leicht (-1,1 %) auf 138,1 Millionen Unzen (Moz). Damit sehen wir den sechsten jährlichen Rückgang in Folge. Insgesamt sank dadurch das Angebot um knapp 2 % auf 999,6 Moz.

Im selben Atemzug stieg die industrielle Nachfrage nach Silber, vor allem durch ein Rekordwachstum im Bereich Photovoltaik (+19 %) befeuert, erstmals seit 2013 wieder an - um insgesamt 3,85 % auf 599,0 Moz. Und auch in der Schmuck- und Silberwarenbranche gab es im Jahr 2017 Zuwächse (+2 % auf 209,1 Moz bzw. +12 % auf 58,4 Moz). Trotzdem schwand die Nachfrage nach physischem Silber dennoch leicht um -2,3 %. Insgesamt betrug die Nachfrage 1.017,6 Moz.

Durch diese Entwicklung wird das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage weiter verschärft. Denn in 2017 gab es mit einem Angebotsdefizit von 26 Millionen Unzen das fünfte Jahr in Folge ein Jahresdefizit.

Silber - Angebot und Nachfrage

(Quelle: Silver Institute)

Damit zeigt sich, dass die fundamentale Lage im Silber genau konträr zum Goldmarkt ist, bei dem ein Angebotsüberhang vorliegt (siehe letzte Börse-Intern).

Fazit

Aktuell sprechen sowohl die fundamentale noch die charttechnische Entwicklung klar für einen Einstieg in Silber Den Goldpreis sollte man dabei aber immer gut im Auge behalten, denn es herrscht eine hohe Korrelation zwischen Gold und Silber. Dementsprechend ist es ratsam, vorerst nur vorsichtig in den Markt einzusteigen und bei bestätigenden Signalen nachzukaufen. Vor allem bei größeren Long-Positionen sollte man erst einen Ausbruch im Goldpreis abwarten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)


Über den Autor

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Sven Weisenhaus ist Trader und Börsenanalyst. Seine Erfahrungen und Analysen zu den Themen Geldanlage, Börse und Finanzen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Publikationen. Er schrieb z.B. über mehrere Jahre einen auf die Elliott-Wellen-Theorie spezialisierten Börsendienst. Seit 2012 veröffentlicht er als Chefanalyst und inzwischen Geschäftsführer einen renommierten Börsennewsletter. Seit einigen Jahren gehört er zum Team von Stockstreet.de und schreibt dort unter anderem die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der unter anderem den DAX nach der Target-Trend-Methode analysiert. Sven Weisenhaus hat auch die Redaktion des bekannten Newsletters "Börse-Intern" übernommen. Für mehr Information: https://www.stockstreet.de/
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