Sehr geehrte Damen und Herren,
Donald Trump als US-Präsident ist gut für die Rüstungs- und Waffenindustrie? Diese Pauschalaussage ist stark zu relativieren in Bezug auf die Hersteller von Schusswaffen außerhalb der Rüstungsindustrie. Die Produzenten ziviler Schusswaffen sind bereits nach dem Wahlsieg von Donald Trump stark unter Druck geraten. Unter Präsident Obama hingegen gab es einen Boom bei den Verkäufen von Pistolen, Revolvern und Gewehren. Das mag sich zunächst einmal vollkommen paradox anhören, hat aber durchaus seine logischen Gründe.
Unter Barack Obama hatten die Amerikaner die Befürchtung, dass dieser die privaten Schusswaffenverkäufe durch neue Gesetze stark einschränken könnte. Vor allem nach den immer wieder vorkommenden Amokläufen an Schulen oder in öffentlichen Einrichtungen. Daher haben sich viele Amerikaner vorsorglich noch mit Schusswaffen eingedeckt. Von Donald Trump hingegen – einem bekennenden Waffenfan – erwartet die US-Bevölkerung hingegen offensichtlich mehr innere Sicherheit und keinerlei drohende Verbote für private Schusswaffenverkäufe.
Nach dem Massaker von Las Vegas haben Schusswaffenverkäufe noch stark zugelegt
Diese Verhaltensweise der amerikanischen Bevölkerung lässt sich auch an einem Ereignis der jüngeren Vergangenheit belegen. Dem Massaker von Las Vegas mit 59 Toten und 527 Verletzten, bei dem ein einzelner Attentäter mit automatischen Schusswaffen wahllos auf die Besucher eines Countryfestivals gefeuert hat.
Unmittelbar nach diesem Anschlag schossen die Schusswaffenverkäufe wiederum in die Höhe. Auch hier war die - wie immer unberechtigte - Sorge vor kommenden Verkaufsverboten von Schusswaffen bzw. automatische Waffen an Privatpersonen der Auslöser für die kurzfristig explodierenden Verkaufszahlen.
Remington ist pleite! Donald Trump ist der Sargnagel für die Schusswaffenhersteller
Ich will Schusswaffen nicht glorifizieren, bin aber selbst ein großer Waffenfan, was ich als legitim erachte. Mich faszinieren dabei vor allem die Bereiche der Geschichte der Feuerwaffen, der Waffentechnik und der Ballistik. Eine Winchester, also das legendäre Gewehr aus den Cowboy- und Indianerfilmen, hat für mich heute noch eine nach wie vor ungebrochene Faszination. Gleiches gilt für einen Karabiner K98 aus dem 2. Weltkrieg oder ein M16 aus Vietnam.
Wenn ich auf Reisen bin komme ich an keinem Waffengeschäft vorbei ohne reinzugehen. Das ist vergleichbar mit dem Effekt eines exklusiven Schuhgeschäfts oder einem Victoria Secret-Store bei meiner Frau. Ich will auch keine Amokläufe oder sonstige Missbrauchsfälle verharmlosen, aber ich habe ein großes Verständnis für die – historisch gewachsene - positive Einstellung der US-Amerikaner zu Schusswaffen.
Der US-Waffenhersteller Remington hat Insolvenz angemeldet
Remington ist in den USA wie Colt, Winchester oder Smith & Wesson ein Stück Zeitgeschichte. Remington wurde bereits im Jahr 1816 gegründet. Die Remington Outdoor Company ist heute mit rund 3.500 Mitarbeitern einer der größten Waffenhersteller in den USA. Auch Remington leidet unter den schwindenden Schusswaffenverkäufen. Dadurch musste das Unternehmen jetzt Insolvenz anmelden, nicht nur wegen der rückläufigen Schusswaffennachfrage.
Die Remington Outdoor Company schleppt seit Jahren einen gigantischen Schuldenberg vor sich her und hatte zuletzt auch rechtliche Probleme zu bewältigen. Wegen angeblich fehlerhafter Gewehre, aber auch aufgrund des Schulmassakers in Sandy Hook, bei dem 28 Menschen ums Leben kamen. Der Attentäter von Sandy Hook hatte neben zwei Pistolen (Glock und SIG Sauer) ein Sturmgewehr aus der Produktion von Remington für seine schreckliche Tat eingesetzt. Neben dem Sport, der Sammelleidenschaft, der Faszination für die Technik oder der Jagd ist der Einsatz von Schusswaffen vor allem im Hinblick auf die eigene Selbstverteidigung von Leib und Leben legitim. Gleiches gilt auch für die Finanzielle Selbstverteidigung!
Viele Grüße
Markus Miller
GeschäftsführerGEOPOLITICAL.BIZ S.L.U.
PS: Ich habe diesen Beitrag gestern Vormittag verfasst, vor dem neuerlichen, schrecklichen Attentat mit zahlreichen Toten in Florida. Auch hier wurde erneut ein AR-15 verwendet. Das ist die Zivilversion des M-16. Diese Waffe wird u.a. auch von Remington produziert. Ich bin mir relativ sicher, dass auch jetzt wieder die Schusswaffenverkäufe - speziell für diesen Waffentyp - in den USA temporär anziehen werden, eine Verschärfung des Waffenrechts unter Donald Trump halte dennoch für wenig wahrscheinlich!