Sonntag, 10.12.2017 13:23 von Klaus Stopp | Aufrufe: 226

Notenbanken und die andere Art der Bescherung

Es sind zwar nur noch zehn Arbeitstage bis Weihnachten, aber die haben es in sich. Nicht nur der übliche „Weihnachtsstress“ beherrscht die Szenerie, sondern auch die Notenbanker der wichtigsten Zentralbanken werden bei den noch anstehenden Dezembertreffen ihre geldpolitischen Beschlüsse überprüfen und ggf. anpassen. So wird der Reigen am 13. Dezember mit der Fed-Sitzung eröffnet und am folgenden Tag mit den Sitzungen der Schweizerischen Notenbank (SNB), der Bank of England (BoE) sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) fortgesetzt, bevor am 21. Dezember die Bank of Japan (BoJ) den Schlusspunkt setzt.

 

 

Jedoch dürfte das Hauptaugenmerk auf der Fed-Sitzung liegen, da bei den anderen Treffen eine Beibehaltung der bisherigen Geldpolitik erwartet wird. Lediglich bei dem EZB-Ratstreffen wird noch wegen der positiven Konjunkturentwicklung eine Anhebung der Wachstumsprognosen erwartet. Inwieweit das im kommenden Jahr Einfluss auf die Zinspolitik der EZB haben wird, bleibt abzuwarten. Der SNB wird in diesem Umfeld somit auch nichts anderes übrigbleiben, als die Leitzinsen nicht zu verändern. Und auch die Briten sind infolge der Brexit-Unwägbarkeiten momentan nicht in der Lage, die Zinsen nochmals zu ändern. Bei der BoJ sind solche Gedankenspiele zwar grundsätzlich nicht verboten, aber lediglich fünf Zinsänderungen seit Ende 2006 sind eindeutige Hinweise auf oftmals fehlende Anpassungsmöglichkeiten - und auch daran wird sich in den kommenden Monaten nichts ändern.

 

 

 

In den USA sieht das alles ganz anders aus. Der Konjunkturaufschwung setzt sich voraussichtlich auch im laufenden Quartal fort - und mit einem moderaten Wachstum hat sich der Preisdruck ebenfalls etwas gesteigert. Somit wäre es nicht verwunderlich, dass bei der letzten Fed-Sitzung des Jahres unter Vorsitz der zum Ende Januar ausscheidenden Fed-Chefin, Janet Yellen, die dritte Zinsanhebung für 2017 beschlossen wird. Bezeichnend hierbei ist, dass dieser Beschluss bereits zu 100% an den Finanzmärkten eingepreist ist und man lediglich darüber diskutiert, ob es im kommenden Jahr in diesem Tempo weitergehen wird. Darüber sind sich die US-Notenbanker uneinig, jedoch wird man nach der Sitzung vom 31. Januar des kommenden Jahres unter neuem Vorsitz weitere Zinserhöhungen beschließen. Daran besteht auch unter den Analysten kein Zweifel. Lediglich schwanken die Prognosen zwischen zwei und drei Zinssteigerungen im kommenden Jahr und für 2019. Jedoch müssen hierzu auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen passen. Und ob das so sein wird, ist heute noch nicht vorhersehbar.

 

 



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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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