Sehr geehrte Damen und Herren,
Schneeball-, Lawinen- oder Pyramidensysteme sind nach wie vor gängige Betrugsmaschen, bei denen Jahr für Jahr - allein in Deutschland - Milliarden an Anlegergeldern veruntreut werden. Hinter einem Schneeballsystem, dem klassischen Kapitalanlagebetrugsmodell, verbirgt sich ganz grundlegend ein betrügerisches Geschäftskonzept. Getarnt als scheinbar lukrative Lizenz zum Reichwerden.
Die Gier ist eine der wichtigsten Säulen von Schneeballsystemen
Die Initiatoren von Schneeballsystemen bauen darauf, dass eine wachsende Anzahl an neuen Kunden Investitionen tätigt, aufgrund irrational hoher Gewinnversprechen. Durch die neuen Einzahlungen können dann Gewinne an bestehende Teilnehmer wieder ausbezahlt werden. Signifikante Erträge aus einer operativen Tätigkeit werden hingegen überhaupt nicht erwirtschaftet. Schneeballsysteme fliegen in der Regel erst dann auf, wenn bereits sehr viele Teilnehmer zu Schaden kommen.
Bei einem Pyramidensystem (Multi-Level-Marketing-System - MLM) das als Schneeballsystem konzipiert wird, werden hohe Vermittlungsprovisionen ausgeschüttet für die Anwerbung neuer Mitglieder. Dadurch profitieren nicht nur die Initiatoren, sondern auch jene Mitglieder, die schon besonders lange dabei sind. Früher oder später reicht die Anzahl der neu geworbenen Mitglieder aber nicht mehr aus, um die Gewinnversprechen an die besehenden Altmitglieder aufrecht zu erhalten. Dann bricht das gesamte System in sich zusammen. Investierte Gelder sind überwiegend verloren.
Eines der bekanntesten Schneeballsysteme ist das Ponzi-Schema
Bernie Cornfeld mit seiner IOS, der European Kings Club oder auch der ehemals milliardenschwere Börsenmakler Bernard Madoff sind bekannte Beispiele für sehr große Zusammenbrüche von Schneeballsystemen aus der Vergangenheit. Aktuell gibt es nach meiner Einschätzung eine Vielzahl an Schneeballsystemen, allen voran rund um die boomenden Kryptowährungen. Im Windschatten des Bitcoin läuft eine gigantische Herde an schwarzen Schafen mit.
Aber auch bei klassischen Kapitalanlagen gibt es zahlreiche Vorfälle. Aktuell ist in der Schweiz rund um die PICCOR AG ein großer Betrugsfall sehr wahrscheinlich, mit einem möglichen Schadensvolumen von über 300 Millionen Euro. In der Literatur gibt es mittlerweile fast schon eine eigene Wissenschaft zur Abgrenzung von Schneeballsystemen, Pyramiden-Systemen oder dem hierzulande relativ unbekannten Ponzi-System, das auch als Ponzi-Schema bezeichnet wird. Die kriminelle Energie und die Betrugsabsicht der Initiatoren ist eine große Gemeinsamkeit die alle Ausprägungen von Schneeballsystemen gemeinsam haben. Daher läuft für mich auch das hierzulande von der Begrifflichkeit nicht so bekannte Ponzi-Schema unter dem Oberbegriff des Schneeballsystems.
Charles Ponzi war der Vater aller Schneeballsysteme
Charles Ponzi (1882 – 1949) war ein gebürtiger Italiener aus Parma, der im Jahre 1903 - bettelarm - in die USA ausgewandert ist. Dort arbeitete er zunächst als Kellner in Restaurants und begann erste kriminelle Handlungen, beispielsweise im Bereich des Scheckbetrugs.
Nach dem 1. Weltkrieg gründete er Ende des Jahres 1919 in Boston eine Firma mit dem Namen Securities Exchange Company. Diese handelte mit internationalen Antwortscheinen. Einem Art Briefmarkenersatz zu jener Zeit für den es einen ganz kleinen Markt gab. Ponzi versprach den Anlegern gigantische Renditen in Höhe von 400 Prozent. Durch aggressive Werbemaßnahmen machte er sein „Geschäftsmodell“ einem breiten Publikum bekannt.
Immer mehr Anleger wollten an dieser „Gelddruckmaschine“ teilhaben, so dass Ponzi gigantische Kapitalzuflüsse verzeichnete, durch die er wiederum seinen bestehenden Investoren die versprochenen Renditen auszahlen konnte. Es erfolgte nie ein Handel mit internationalen Antwortscheinen, sondern rein eine Umverteilung zwischen den Kunden.
Der Name und der Geist von Charles Ponzi lebt in zahlreichen Betrugsmodellen weiter
Rund 40.000 Kunden vertrauten Ponzi ungefähr 15 Millionen US-Dollar an. Zur damaligen Zeit war das ein gigantisches Vermögen. Als Ponzi einem ersten Kunden bereits Mitte 1920 kein Geld mehr zurückzahlen konnte, brach das System in sich zusammen. Lediglich 1,5 Millionen US-Dollar konnten noch sichergestellt werden. Ponzi musste für mehrere Jahre ins Gefängnis. Nach seiner Haftentlassung baute Ponzi in Florida ein neues Schneeballsystem mit Immobilien auf. Daraufhin folgten weitere Jahre im Gefängnis.
Im Jahr 1934 wurde Ponzi auf dem Seeweg nach Italien ausgewiesen. Nach dem Krieg folgte eine erneute Auswanderung nach Südamerika. Dort starb Charles Ponzi in Armut und Krankheit im Jahr 1949 in Brasilien an einem Hirnschlag. Der Geist von Charles Poinzi hat jedoch überlebt. Er ist nach meiner Überzeugung heute so aktiv wie selten zuvor.
Bezeichnenderweise wurde und wird Charles Ponzi von vielen Italienern heute noch als Held verehrt. Für jeden Kapitalanleger aber an einem bestimmte Vertriebs- und Geschäftskonzept interessierten Menschen muss die Geschichte von Charles Ponzi hingegen eine Warnung und Sensibilisierung sein. Ich führe eine umfassende Datenbank, die nicht nur empfehlenswerte Experten beinhaltet, sondern auch eine Warnliste vor unseriösen bzw. stark fragwürdigen Anbietern.
Viele Grüße
Markus MillerGeschäftsführerGEOPOLITICAL.BIZ S.L.U.