Die Freude über den Ausbruch über die Marke von 1.300 Dollar währte bei den Goldbullen nur kurz. Zwar konnte das Edelmetall seine Rallye zunächst fortsetzen, doch ein Angriff auf das Hoch aus dem vergangenen Jahr bei 1.366 Dollar scheiterte. Und so musste Gold einen empfindlichen Rücksetzer hinnehmen. Steht dem Goldpreis ein größerer Rücksetzer bevor?
Um diese Frage beantworten zu können, muss man etwas genauer auf die Märkte schauen. Ich denke, man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass die von einem Hoch zum nächsten eilenden Aktienmärkte derzeit leicht überhitzt sind und dass eine Korrektur wahrscheinlicher wird. Viele sehen bereits Parallelen zum Jahr 2000. Die sehe ich ehrlich gesagt (noch) nicht. Aber zumindest keimt allmählich eine gewisse Hysterie auf. Gestern beispielsweise hat mich jemand angerufen, von dem ich seit fünf Jahren nichts mehr gehört habe und wollte sich mit mir über Aktien unterhalten. Das ist sicherlich ein Indiz, dass wir in eine Übertreibungsphase einmünden. Ich denke (und denke heißt in diesem Zusammenhang auch immer, dass das eine charttechnische Überlegung ist), dass wir demnächst (in den kommenden ein bis zwei Wochen) eine erste Korrektur sehen, gefolgt von einem weiteren Anstieg, der uns noch einmal neue Höchstkurse bei Dow, S&P und vermutlich auch dem DAX bescheren wird. Im kommenden Jahr dürften wir dann eine mehrmonatige Korrektur bei den Standardaktien sehen. Ob dies dann schon das Top für viele Jahre gewesen sein kann, ist für mich noch zu sehr ein Blick in die Kristallkugel. Da werden wir sicherlich zur Jahresmitte 2018 darauf zurückkommen.
Edelmetalle invers zu Standardaktien?
Auch wenn es historisch gesehen keinen Zusammenhang gibt – diesmal sieht es tatsächlich danach aus, als ob Gold und Silber invers zu den Aktien handeln. Mit anderen Worten. Ich gehe davon aus, dass wir noch einmal eine Aufwärtsbewegung bei Gold und Silber sehen – zumindest so lange Gold nicht unter 1.260 und Silber nicht unter 16,50 Dollar fällt. Diese Bewegung sollte uns bei Gold eigentlich noch einmal über 1.300 Dollar führen. Doch die noch immer eher schlechten COT-Daten, die sich in der angelaufenen Woche für Gold praktisch kaum verändert haben, verbunden mit einem Chart, der sich erst jenseits von 1.358 Dollar aufhellen würde, lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass wir dann noch einmal einen Rücksetzer sehen dürften, den wir auch mit einem Short begleiten würden. Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Rücksetzer zusammenfällt mit dem (vorerst) letzten Anstieg bei den Standardaktien, der meines Erachtens dann von einer noch höheren Euphorie begleitet werden würde.
Gold und Silber sollten dann ein zyklisches Tief ausbilden, von dem aus eine neue große Aufwärtsbewegung beginnt, vermutlich parallel zur Korrektur bei den Standardaktien. Diese Aufwärtsbewegung sollte uns dann zur Marke von 1.500 Dollar führen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Gold dieses Ziel bereits heuer im Herbst anvisiert. Doch der Goldpreis hatte spätestens seit dem Ausbruch über 1.300/1.310 Dollar eine gewisse ungesunde Eigendynamik entwickelt, der wir jetzt Rechnung tragen.
