Montag, 23.10.2017 11:07 von Tim Schieferstein | Aufrufe: 700

Gold steigt als der Aktienmarkt einbricht

Aktueller Marktkommentar von Markus Blaschzok

Gold schoss gestern auf über 1.290$ nach oben, als Händler am Aktienmarkt nach einem Kursrutsch in Panik gerieten. Der gestrige Tag weckte böse Erinnerungen bei Aktienhändlern, denn am 19. Oktober 1987, vor exakt 30 Jahren, brach der Dow Jones an einem Tag um -23% ein, der S&P 500 fiel -20%, der FTSE -10%, CAC -10% und der DAX -9%. Dieser Tag ging als „Schwarzer Montag“ in die Geschichtsbücher ein und zeigt, wie schnell aus heiterem Himmel die Märkte einbrechen können. Auch heute hört man an jeder Ecke, die Aktienmärkte wären zu hoch bewertet, doch solange die Notenbanken aus vollen Rohren Geld in die Märkte schossen, war ein Einbruch am Aktienmarkt praktisch unmöglich. „Don’t fight the FED“ ist eine der wichtigsten Grundregeln für Investoren am Aktien-, Rohstoff-, Anleihen- und Devisenmarkt, die besagt, dass man sich niemals gegen die Geldpolitik der Notenbanken am Markt positionieren sollte, denn letztlich sitzen die Notenbanker mit ihrer Notenpresse am längeren Hebel!

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Investoren flüchteten ins Gold, als der Aktienmarkt dabei war abzurutschen.

Und so kam es auch gestern nach dem kurzen unerwarteten Einbruch, dass der Aktienmarkt wie von Zauberhand aufgefangen wurde und nicht nur nach oben drehte, sondern der S&P 500 sogar 10 Punkte über das Niveau der Handelseröffnung anstieg! Einerseits sind die Investoren wie ein pawlowscher Hund konditioniert in der aktuellen Manie jeden Rücksetzer zu kaufen, doch andererseits könnte es diesmal auch so gewesen sein, dass der Markt gestützt wurde. Sollte die US-Regierung mit ihrem Plunge Protection Team gestern wirklich einen möglichen Einbruch am Aktienmarkt mit Käufen im Keim erstickt haben, so verwundert es auch nicht, dass der folgende Short-Squeeze bei Bullen und Bären den Aktienmarkt gestern schnell auf neue Hochs trieb. Nachdem klar wurde, dass sich der schwarze Montag vor 30 Jahren am gestrigen Tage wohl doch nicht wiederholen würde, bekamen die Investoren wieder Risikoappetit und der Goldpreis fiel auf das Vortagesniveau ab. Ein echter Crash am Aktienmarkt würde wohl am Ende des Tages auch wieder ein neues QE-Programm seitens der US-Notenbank erzwingen und der restriktiven Geldpolitik von Janet Yellen ein schnelles Ende bereiten. In dieser Erwartung sackte der Dollar gestern kurzzeitig ab und der Euro legte noch einmal auf 1,185$ über einen halben US-Cent zu. Auch diese Entwicklung hielt nicht stand und so bleibt unser bevorzugtes Szenario ein Einbruch des Euros in den kommenden Wochen und Monaten, während der US-Dollar wieder zur Stärke neigen dürfte.
 
Sollte die US-Notenbank im kommenden Jahr wirklich versuchen 600 Mrd. US-Dollar an Liquidität wieder aus den Märkten abzusaugen, während durch die Reduzierung der QE-Programme anderer Notenbanken die weltweite Gesamtversorgung mit frischer Liquidität völlig zum Erliegen kommen wird, so wäre ein Einbruch am Aktienmarkt und ein Platzen verschiedenster Finanzblasen nur eine Frage der Zeit. Das gestrige Beispiel zeigt jedoch auch, dass die Investoren mangels an Anlagealternativen – auch Anleihen sind aktuell viel zu teuer – letztlich ins Gold fliehen und so dessen Preis stützen werden. Sobald die US-Notenbank dann in letzter Konsequenz neue QE-Progamme verkünden muss, um Armageddon zu verhindern, wird der Goldpreis zu einer erneuten Rallye starten, ähnlich dem Zeitraum von 2008 bis 2011. Letztlich ist es die gleiche Geldmenge, die bisher verhinderte, dass der Aktienmarkt einbrechen konnte, die auch dafür sorgen wird, dass die Preise der monetären Edelmetalle Gold und Silber letztlich ansteigen werden. So bleibt einer der besten Maßstäbe, um inflationsbereinigt die übergeordnete langfristige Entwicklung der Aktien und der Edelmetalle einschätzen zu können, das Dow/Gold Ratio.

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Das Dow/Gold Ratio mahnt inflationsbereinigt zur Vorsicht am Aktienmarkt und zum Optimismus bei den Edelmetallen
 
Demnach scheint es wahrscheinlich zu sein, dass der Goldpreis in den kommenden fünf bis zehn Jahren bis zu 17 Mal besser performen dürfte als der Aktienmarkt. Dies gilt sowohl bei einem Einbruch am Aktienmarkt, da sich Gold dann viel besser halten oder gar steigen dürfte, als auch bei dem Fall eines weiteren nominalen Anstieg der Aktienmärkte, wobei Gold letztlich aufgrund der dann ausgeweiteten Inflation noch stärker ansteigen sollte. Alles nur monetäre Illusion

Seit der Amtseinführung Donald Trumps als neuer amerikanischen Präsidenten stieg der Dow Jones Aktienindex mit über 23.000 Punkten um mehr als 43% an. In dieser Woche schmückte Trump sich mit dieser Rallye am Aktienmarkt über einen Twitter-Post, als wäre er verantwortlich für diese Entwicklung. Bis steuerliche Entlastungen und Deregulierungen, die er zwar versprochen hat, doch noch nicht umsetzen konnte, einmal wirken, vergehen jedoch ungefähr vier Jahre. Sicherlich werden diese künftigen Entlastungen der Menschen und Unternehmen bereits in die Bewertungen des Aktienmarktes eskomptiert, doch ist dies nicht der alleinige Grund für die Rallye. Vielmehr sind es die vergangenen drei QE-Programme der US-Notenbank mit einer Vervierfachung ihrer Bilanz und so einer drastischen Abwertung des Dollars, was primär für die Hausse am Aktienmarkt in den USA verantwortlich ist. Der Rest der Notenbanken auf der Welt druckt bis dato sogar weiter ebenso unvermindert Geld, wie zu Beginn der Krise von 2008.
 
Trump ist jedoch taff und er kennt diese Zusammenhänge ganz genau. Vor etwas mehr als einem Jahr verurteilte Trump noch die US-Notenbankchefin Janet Yellen für das Schaffen einer Blase am Aktienmarkt über künstlich viel zu niedrige Zinsen, kurz nachdem er seinen Gefolgsleuten den Verkauf von Aktien empfahl. Letztes Jahr im September sagte er noch: „… die Zinsen künstlich niedrig zu halten, sodass die Wirtschaft nicht einbrechen kann und Obama sagen kann, er hätte einen guten Job gemacht. Sie halten die Zinsen künstlich niedrig, sodass Obama ausgehen und im Januar Golf spielen und sagen kann, er hätte einen guten Job gemacht. Es ist eine sehr falsche Wirtschaft. Wir haben eine schlechte Wirtschaft, jeder versteht das aber es ist eine falsche Wirtschaft.“

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Seit der Amtseinführung Donald Trumps stieg der Dow Jones Aktienindex mit über 23.000 Punkten um mehr als 43% an.

Trump weiß ganz genau, wie der Hase läuft und dass er auf das Wirken der US-Notenbank angewiesen ist, wenn seine Präsidentschaft nicht ein jähes Ende nehmen soll. Deshalb traf er sich auch diese Woche für 30 Minuten mit der Notenbankchefin, die er nicht mehr absetzen, sondern über deren erneuten Vorsitz er sich nun freuen würde. Der Favorit des Marktes für den neuen Posten als FED-Chef ist jedoch Jerome „Jay“ Powell, der eine lockerere Geldpolitik bevorzugen soll, während die geldpolitischen Falken Taylor und Warsh abgeschlagen zu sein scheinen. Auf die Meldung, dass Powell womöglich neuer FED Chef werden könnte, reagierten die Märkte mit Kursanstiegen am Aktienmarkt, da dieser für eine lockerere Geldpolitik steht.
 
Dass die Geldpolitik bzw. das unablässige Drucken frischen Geldes sowie die Aushöhlung der Papierwährungen die EINZIGEN Gründe für langfristig steigende Aktienmärkte sind, zeigt dieser folgende Chart auf beeindruckende Weise. Danach konnte der Dow Jones nominal zwar von 1.000 Punkte in 1970 auf aktuell 23.000 Punkte ansteigen, doch bereinigt um die offizielle Inflationsrate anhand des Konsumentenpreisindexes (US-CPI-U), steht der Aktienmarkt real aktuell nur bei 3.244 Punkten. Dies ist eine vergleichsweise mickrige Rendite, doch ist die Realität noch ernüchternder. Dass der offizielle Konsumentenpreisindex geschönt ist und nicht die Realität abbildet, konstatierte selbst Notenbankchefin Janet Yellen vor einem Monat. Berücksichtigt man nun die alte Berechnungsmethode von 1980 für die Teuerung, so steht der Dow Jones aktuell nicht bei 23.000 Punkten, sondern bei unter 700 Punkten und damit tiefer als im Jahr 1970. Bei den Kursgewinnen am Aktienmarkt handelt es sich also lediglich um eine monetäre Illusion und real wurden die Investoren sogar ärmer, wenn sie vor 47 Jahren gekauft und bis heute eine „Buy and Hold Strategie“ verfolgt hätten. 

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Die Versorgung mit Liquidität wird 2018 voraussichtlich völlig eingestellt werden.
 
Das richtige Timing ist deshalb das Wichtigste bei einem jeden Investment. Zur richtigen Zeit einen unterbewerteten Markt zu kaufen und dann überproportional zu profitieren, ist der einzige Weg, um real langfristig Geld an der Börse zu verdienen. Die Edelmetalle sind aktuell unterbewertet zum Aktienmarkt und smarte Investoren die strategisch langfristig investieren, gehen gerade jetzt in diesen Markt und akkumulieren zu günstigen Preisen, um bei der nächsten Rallye dabei zu sein.

 


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GoldSilberShop.de GmbH
Seit 2004 Edelmetallinvestor und GF bei GoldSilberShop.de– Tim Schieferstein kennt die Facetten der Edelmetalle. Nicht alles was glänzt ist Gold – Anlegern bei der goldrichten Anlageentscheidung zu begleiten ist Ziel seiner Publikationen.
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