In einer Zeit, in der ständig neue Twittermeldungen von D. T., dem Unberechenbaren, über den Atlantik kommen, ist es nicht leicht, den Überblick über Geld- und Kapitalmärkte zu bewahren. Kein Zweifel, die drohende Eskalation eines Handelskriegs aus Zöllen und weiteren protektionistischen Maßnahmen zwischen den USA und anderen Handelsblöcken hat das Potenzial, eine Dekade der weltwirtschaftlichen Erholung zu gefährden.
Zwar hofft die EU einerseits immer noch, die von Trump angekündigten Schutzzölle auf Stahl und Aluminium vermeiden zu können. Andererseits ist sie aber auch gezwungen zu reagieren, um nicht unglaubwürdig zu werden und gar nicht noch weitere Länder zu protektionistischen Maßnahmen zu animieren.
Vor diesem Hintergrund wird das Treffen des Offenmarktausschusses des U.S. Federal Reserve Systems, der sich in der kommenden Woche zu seiner turnusmäßigen geldpolitischen Sitzung trifft, an den Kapitalmärkten mit Spannung beobachtet werden. Nachdem die jüngsten Inflationszahlen in den USA keine Überraschungen gebracht hatten, wird nach wie vor von drei bis vier Zinserhöhungen in diesem Jahr ausgegangen. Dennoch hat sich mit dem anbrechenden Handelskrieg auch für die Geldpolitik ein großes Fragezeichen aufgebaut. Denn der Nutzen, den Trumps Schutzzölle der verhältnismäßig kleinen heimischen Stahlindustrie stiften können, ist wesentlich kleiner als der Schaden, den ein transatlantischer Handelskrieg zur Folge haben könnte.
So muss der neue Fed-Chef Jerome Powell genau austarieren, inwieweit ein eskalierender globaler Handelsstreit die eigene Wirtschaftsentwicklung abwürgen und die Wirkung von Trumps Steuerreform eindämmen könnte. Kein Wunder, dass Geldpolitiker wie der Präsident des Fed-Ablegers von Atlanta, Raphael Bostic, gewarnt hat, ein sich verschärfender Handelsstreit könnte die Schubkraft der Steuerreform aushebeln. Bei einem solchen Szenario müsste die Fed auch die Zahl der bisher angedeuteten Zinsschritte wieder zurückfahren. Es wäre also durchaus möglich, dass bei einem regelrechten Handelskrieg die Fed ihre bisherige Strategie über den Haufen werfen und eher an Zinssenkungen denken müsste. Umso genauer werden die Kapitalmarktbeobachter den Worten von Fed-Präsident Powell lauschen, wenn er kommenden Mittwoch vor die Presse tritt. Zumindest eine Verlangsamung des angedeuteten Zinserhöhungskurses kann nicht mehr ausgeschlossen werden.
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