Japanische Forscher wollen mit künstlicher Intelligenz Notenbankern vom Gesicht ablesen, was sie im Sinn haben.
Immer wenn es ernst wird, schaut EZB-Präsident Mario Draghi ein bisschen deprimiert: Das haben japanische Forscher über den Chef der Europäischen Zentralbank herausgefunden. Ein besonders ernstes Gesicht könnte daher ein Anzeichen dafür sein, dass er bald seine großzügige Geldpolitik doch ein bisschen weiter einschränkt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, lassen die Wissenschaftler Yoshiyuki Suimon und Daichi Isami die Änderungen seines Gesichtsausdruck bei wichtigen Pressekonferenzen im Halb-Sekunden-Takt von künstlicher Intelligenz auswerten. Nach ihren Erkenntnissen schaute Draghi zum Beispiel etwas traurig, bevor er im vergangenen Oktober eine Einschränkung des laufenden Programms zum Ankauf von Anleihen ankündigte. Sein Stellvertreter Vítor Constâncio habe erheblich glücklicher ausgesehen, heißt es.
Zuvor hatten die Forscher die Software, die von Microsoft (Microsoft Aktie) entwickelt wurde, schon an Haruhiko Kuroda, dem japanischen Notenbankchef, ausprobiert. Draghi habe sein „Pokerface“ stärker unter Kontrolle als Kuroda, sagen sie.
Tatsächlich lässt Draghi sich bei Pressekonferenzen nur verhalten anmerken, was er gerade denkt oder empfindet. Manchmal überspielt er auch ärgerliche Situationen mit einen Anflug von Lächeln, ab und zu schaut er in der Tat etwas mürrisch drein. Constâncio dagegen, der bei Pressekonferenzen Draghi zur Seite sitzt und kaum zu Wort kommt, kompensiert das durch sehr ausdrucksstarke Mimik und Gestik.
Er schüttelt unverhohlen den Kopf oder zieht dramatisch die Augenbrauen hoch, wenn ihm eine Frage nicht gefällt, bei anderer Gelegenheit nickt er heftig zustimmend. Bekannt für sein Temperament ist auch Peter Praet, der Chefvolkswirt der EZB. Ihn verlässt zwar selten sein Lächeln und noch weniger sein schlagfertiger Humor.
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