50 Gramm Feingold.
Freitag, 23.03.2018 15:32 von | Aufrufe: 5541

Graben nach Gold: Der Schatz unter der Erde

50 Gramm Feingold. - pexels.com

Zahlen und Fakten

Der mittlere Goldgehalt in der Erdkruste liegt zwischen 0,002 bis 0,005 Gramm pro Tonne. Reines Gold trägt heutzutage einen Prägestempel 24 Karat, was in der Praxis einem Goldanteil von 99,9 Prozent entspricht. Auf diese Weise wird angegeben, dass es sich um das reinste und feinste produzierbare Gold handelt. Gold gehört zu den seltensten Elementen in der Erdkruste. Lokal kann es allerdings zu höheren Ansammlungen kommen, da die Konzentration sehr uneinheitlich verteilt ist. Die größte Gold fördernde Bergbaumine ist die Grasberg-Mine in West-Papua in Indonesien. Sie zählt zu den effizientesten Minen weltweit und wurde 1963 von dem niederländischen Geologen Jean-Jaques Dozy entdeckt. Allerdings konnte dort erst viele Jahre später wirklich abgebaut werden. Vor allem Logistik und Transport erwiesen sich aufgrund der komplexen geographischen Gegebenheiten als eine besondere Herausforderung. Die Entdeckung der Grasberg-Mine liegt zwar schon lange zurück, allerdings erweist sich der Abbau von Gold auch im 21. Jahrhundert immer noch als sehr kompliziert und aufwendig.

Dem Statistikportal Statista zufolge wurden im Jahr 2017 weltweit 3.150 Tonnen Gold gefördert. Derzeit ist China mit 440 Tonnen Gold bei der Produktion führend, gefolgt von Australien mit 300 und Russland mit 255 Tonnen. Die größten vorliegenden Goldreserven gab es zuletzt in den USA mit 8.133,5 sowie in Deutschland mit 3.373,7 Tonnen. Insgesamt wurden die noch förderfähigen Reserven im Januar 2017 vom United States Geological Survey (USGS) auf weltweit rund 57.000 Tonnen geschätzt. Statistisch gesehen reichen die Vorkommen noch etwa 18 Jahre aus.

Von der Exploration bis zur Produktion

Gold kommt in der Erdkruste entweder als gediegenes Metall oder als goldhaltiges Gestein vor. Meist fällt es zudem „nur“ als Nebenprodukt beim Abbau von Industriemetallen wie Kupfer oder Nickel ab. Bei der Förderung des gelb glänzenden Metalls müssen mehrere Phasen durchlaufen werden. Zunächst suchen Explorationsunternehmen nach Rohstoffvorkommen, die erschlossen werden können. Dabei ist es wichtig, dass der Erfolg der Förderung zu einem späteren Zeitpunkt die Kosten für die Mine deckt. Nach diesem ersten Schritt folgt die eigentliche Entwicklung der Mine, einschließlich Machbarkeitsstudien, Umweltstudien, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Projektfinanzierungsplänen sowie der Aufbau von Personal und Infrastruktur. Erst danach kommt es zur eigentlichen Produktion. Bis zu dieser letzten Phase können bis zu zehn Jahre ins Land ziehen. Der Zeitpunkt, an dem ein Bergwerk sein absolutes Fördermaximum von Gold erreicht hat, wird auch Peak Gold genannt. Dies ist in der Regel der Fall, wenn 50 Prozent des förderbaren Goldmaterials abgebaut wurden.

Grundsätzlich wird zwischen verschiedenen Goldlagerstätten unterschieden. So gibt es zum einen primäre Lagerstätten, auch als Berggold bezeichnet, wo sich das Metall im Steinkörper befindet. Ein Großteil des weltweiten Vorkommens lagert in solchen primären Lagerstätten. Bei sekundären Lagerstätten handelt es sich um sogenanntes Wasch- oder Seifgold. Dabei handelt es sich um Goldpartikel, die durch Auswaschung an Flüssen zu finden sind. Der geförderte Goldgehalt ist hier jedoch relativ gering. In der Regel wird Gold aus dem Gestein gebrochen, wofür bestimmte Bakterien und Cyanid verwendet werden. Auch Amalgam wird zur Auflösung aus dem Gestein eingesetzt. Dabei wird das tragende Geröll mit dem Schwermetall Quecksilber versetzt. Sowohl die Verwendung von Amalgam als auch Cyanid sind wegen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt jedoch stark umstritten. Trotzdem werden rund 70 Prozent der Weltproduktion mithilfe von Cyanid gewonnen. Es ist zudem möglich Gold zu recyceln, da es seine Eigenschaften bei dem Prozess behält. Es ist dann von sogenanntem „Altgold“ die Rede, das vor allem in der Zahngoldindustrie und in der Schmuckbranche gefragt ist.

Arbeit und Umwelt: Kritik am Goldabbau

Immer wieder geraten die Arbeitsbedingungen sowie die Auswirkungen des Goldabbaus auf die Umwelt in die Negativschlagzeilen. Insbesondere die Aufbereitungsverfahren, bei denen Chemikalien wie Cyanid, Quecksilber und andere Schwermetalle freigesetzt werden, können sehr schädlich für Mensch und Umwelt sein. Zwar wollen vor allem Umweltorganisationen die Branche zu einem Umdenken und zur Entwicklung technischer Verbesserungen bewegen, man sollte sich bei aller Kritik und allen Bemühungen jedoch nichts vormachen: Aufgrund mangelnder Alternativen beim Goldabbau können Verbesserungen hier nur eingeschränkt helfen. Vor allem die Cyanidauswaschung ist ein im Goldabbau beliebtes und wirtschaftlich nahezu konkurrenzloses Verfahren. Ebenso sollten auch mögliche Auswirkungen von Erzabbau in der Tiefe nicht vernachlässigt werden. Dazu gehören Störungen im Grundwasserfluss, Veränderungen in der Grundwasserqualität, Veränderungen des Gesteinverbands, Grubenentwässerung und der Flächenverbrauch. Störungen in der Pflanzen- und Tierwelt können die Folge sein. Auch die Arbeitsbedingungen beim Goldabbau geraten immer wieder wegen Kinderarbeit und gesundheitlichen Folgen der Arbeit in die Kritik. Berichten von Human Rights Watch zufolge ist Kinderarbeit bei der Förderung vor allem in Ländern wir Ghana und Tansania sehr verbreitet.

Aussichten für den Goldabbau

Rohstoffvorkommen sind grundsätzlich wichtig für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere Industriemetalle wie Kupfer und Nickel sind gefragt und werden gefördert. Gold fällt beim Abbau dieser Metalle oft als Nebenprodukt ab. Ohne anhaltende Explorationsbemühungen würden keine weiteren Rohstoffvorkommen erschlossen werden, was wiederum fatale Auswirkungen auf Wirtschaft, Industrie und Technologie hätte. Dementsprechend wird der Goldabbau auch in Zukunft anhalten – aller Kritik an Umweltschädlichkeit und Arbeitsbedingungen zum Trotz. Als Anleger sollte man Geduld mitbringen, wenn man in Minenbetreiber investiert, denn eine Exploration lohnt sich für ein Unternehmen erst lange Zeit nach der Erschließung eines Vorkommens. Hinzu kommt die Preisentwicklung für einen Rohstoff, sodass es immer zu einem zeitlichen Versatz zwischen Nachfrage und Produktion kommt. In Krisenzeiten ist es sehr wahrscheinlich, dass die Goldproduktion anzieht. Eine hohe Nachfrage hat eine höhere Profitabilität für Minenbetreiber zur Folge. Eine Steigerung im Goldabbaugeschäft kann allerdings nicht abrupt stattfinden, sondern nur langsam und allmählich.

Trotz des hohen Bedarfs an Rohstoffen könnten in Zukunft weniger Neuentdeckungen und sinkende Goldgehalte für die Branche ein Problem darstellen. Sollte es nicht bald zu bedeutenden, neuen Funden kommen, könnten die Reserven im Laufe der nächsten 18 Jahre komplett aufgebraucht sein. Hinzu kommt der zeitliche Aspekt: Es dauert immer länger eine Mine von der Entdeckung eines Erzkörpers bis hin zur Produktion zu bringen. Zehn Jahre sind bislang der Durchschnitt. Langfristig ist die Goldmenge in neu entdeckten Lagerstätten eher rückläufig und hält mit einer Steigerung der Förderkapazitäten nicht Schritt. Hinzu kommen auch noch andere Faktoren mit Auswirkungen auf das Goldfördermaximum und die Wirtschaftlichkeit von Explorationsunternehmen. Dazu zählen technologische Weiterentwicklungen, Förderkosten, wirtschaftliche und politische Entwicklungen sowie letztendlich auch der Goldpreis an sich, der nochmal von ganz anderen Entwicklungen abhängig sein kann.


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