Noch schlagen sich die meisten Unternehmen trotz drohendem Brexit erstaunlich gut. Doch das könnte bald vorbei sein. Erste Anzeichen sind schon zu sehen. Besonders deutsche Firmen leiden bereits.
Die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der EU haben noch nicht begonnen, aber für die Wirtschaft zeichnet sich jetzt schon ab: Erfreulich werden sie nicht. „Die Unternehmen werden merken, dass Brexit wirklich Brexit bedeutet“, warnt ein EU-Unterhändler in Brüssel.
Die ersten Auswirkungen der Unsicherheit bekommen die deutschen Firmen bereits zu spüren: Die britische Wirtschaft schlägt sich, auch dank des gesunkenen Pfund-Kurses, bisher zwar überraschend gut. Doch die deutschen Ausfuhren in den drittwichtigsten Exportmarkt gingen im vierten Quartal 2016 um fast zehn Prozent zurück. Die in Kürze beginnenden Austrittsverhandlungen werfen ihre Schatten voraus.
Noch ist völlig unklar, wie die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Großbritannien und den übrigen 27 EU-Staaten aussehen werden – und ob die Verhandlungen überhaupt zu einem konstruktiven Ergebnis kommen. Denn die Sorge in der Wirtschaft ist groß, dass die Gespräche etwa über die milliardenschwere Austrittsrechnung der EU scheitern könnten. Premierministerin Theresa May stehe unter enormem Druck der Brexit-Befürworter in ihrer Partei und in den britischen Medien, warnt ein Industrievertreter, daher habe sie womöglich wenig Spielraum für die nötigen Kompromisse.
Markus Beyrer, Generaldirektor des Dachverbandes Business Europe, warnt daher vor den Folgen eines Scheiterns: „Die daraus entstehende Rechtsunsicherheit wäre enorm und würde Großbritannien noch mehr schaden als der EU“, sagte Beyrer dem Handelsblatt. Die Drohungen aus London, kein Deal sei besser als ein schlechter Deal, seien „nicht sonderlich klug“.
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