(Symbolfoto) Ingenieure bei der Arbeit.
Donnerstag, 07.09.2017 11:21 von | Aufrufe: 1543

Deutsche Wirtschaft auf dem Weg in die Hochkonjunktur: IfW erhöht Wachstumsprognose

(Symbolfoto) Ingenieure bei der Arbeit. - © nd3000 / istock.com

Die Konjunktur in Deutschland nimmt offenbar weiter an Fahrt auf. Experten des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel haben in ihrem heute veröffentlichten neuen Konjunkturbericht ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt auf zwei Prozent für das Jahr 2017 erhöht. Noch im Sommer waren die Forscher lediglich von einem Wachstum in Höhe von 1,7 Prozent ausgegangen. Auch für das kommende Jahr erhöhten sie ihre Vorhersage – von zwei Prozent auf 2,2 Prozent. Gründe für die zunehmende konjunkturelle Dynamik seien neben steigenden Konsumausgaben mehr Investitionen von Unternehmen sowie bessere Exportaussichten aufgrund einer anziehenden Weltkonjunktur. „Der Aufschwung hat an Breite gewonnen“, heißt es in dem Berricht. Bei bereits überdurchschnittlich ausgelasteten Produktionskapazitäten nähere sich die deutsche Wirtschaft der Hochkonjunktur. Damit nehme auch die Überauslastung zu, was eine schmerzhafte spätere Korrektur wahrscheinlicher werden lässt, erklärten die Forscher in einer Medieninformation. 

Gute Lage am Arbeitsmarkt auch in Lohnabschlüssen sichtbar

Nach Ansicht der Kieler Forscher wird die Beschäftigung in Deutschland in diesem und im kommenden Jahr weiter kräftig zunehmen. Seit Beginn des laufenden Aufschwungs im Frühjahr 2013 seien netto (gemessen an den Erwerbstätigen) zwei Millionen neue Arbeitsplätze in Deutschland entstanden. In den kommenden zwei Jahren könnten noch einmal 1,3 Millionen neue Jobs hinzukommen. Das geleistete Arbeitsvolumen würde dann ein gesamtdeutsches Allzeithoch erreichen. Die Wissenschaftler betonen, dass die kräftige Zunahme der Erwerbstätigkeit in Deutschland nicht ohne eine merkliche Zuwanderung möglich sei. Diese Zuwanderung sei aber gleichzeitig der Grund dafür, dass die Arbeitslosigkeit weniger stark zurückginge als Beschäftigung aufgebaut werde. Dennoch rechnen die Experten mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote von derzeit 5,7 Prozent auf etwa fünf Prozent im Jahr 2019.

Die anhaltend gute Lange am Arbeitsmarkt macht sich nach Angaben des Instituts zunehmend auch in höheren Lohnabschlüssen bemerkbar. Daher erwarten die Wissenschaftler im kommenden Jahr einen Anstieg der privaten Konsumausgaben um mehr als 1,5 Prozent. Geschmälert werde die Kaufkraft der Bundesbürger allerdings durch eine deutlich höherer Inflation. Für das Jahr 2019 rechnet das IfW mit einer Inflationsrate von zwei Prozent.

Wurde das Wachstum der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr noch maßgebend durch den privaten Konsum angetrieben, stütze sich der Aufschwung nunmehr „merklich stärker“ auf das Auslandsgeschäft, erklärten die Forscher. Auch die Investitionen nähmen deutlich zu. Diese seien zwar weiter von Bautätigkeiten dominiert. Die Wissenschaftler rechnen aber damit, dass die Unternehmen in den kommenden Monaten auch wieder verstärkt in Ausrüstungsgüter investieren werden. Die Absatz- und Ertragsaussichten für die deutsche Wirtschaft seien gegenwärtig sehr günstig.

EZB soll ultralockere Geldpolitik beenden

Sehr anregend sei weiterhin das Finanzierungsumfeld. „Die Europäische Zentralbank hat keinen Grund mehr, noch länger an ihrer ultralockeren Geldpolitik festzuhalten", mahnt Stefan Kooths, Leiter des IfW Prognosezentrums. Sie stehe angesichts der konjunkturellen Fakten vielmehr in der Pflicht, die geldpolitischen Zügel wieder anzuziehen. "Hierzu muss sie die Zügel überhaupt erstmal wieder in die Hand nehmen und den Märkten ein klares Ausstiegsszenario kommunizieren. Das mag schwierig genug sein, aber es wird nicht einfacher, indem man immer mehr Liquidität in die Märkte pumpt", sagt Kooths. Zu einer Gesundung des Euroraums gehöre, dass die wirtschaftlichen Akteure wieder mit marktbestimmten Zinsen kalkulieren könnten.

Neben dem IfW hat sich heute auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (IWH) in Halle zur konjunkturellen Lage in Deutschland geäußert. Das IWH prognositiziert eine Steigerung des deutschen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2017 um 1,9 Prozent und im Jahr 2018 um zwei Prozent. 

 


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