FDP und Grüne liegen in den Umfragen gleichauf. Aktuell könnten beide allein mit Merkels Union koalieren – als Alternative zur Großen Koalition. Dabei nutzen die Nickeligkeiten untereinander beiden Parteien.
„Das Rennen um Platz drei ist eröffnet“, sagt Cem Özdemir, bevor er das erste Wahlplakat der Grünen enthüllt. „Und wie bestellt liegen alle vier Oppositionsparteien heute gleichauf bei acht Prozent“, grinst der grüne Spitzenkandidat. Doch die entscheidende Schlacht findet zwischen FDP und Grünen statt. Denn anders als Linke und AfD kommen beide als Partner für Angela Merkel in Betracht – als Alternative zur Großen Koalition.
Aktuell hätte sowohl Schwarz-Gelb als auch Schwarz-Grün eine Mehrheit, beide eignen sich also zum Königs-, besser Königinnenmacher. Das Kopf-an-Kopf-Rennen läuft, seit Wochen liegen beide etwa gleichauf. „Wir wollen zweistellig werden und wieder vor der FDP liegen“, sagt Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner. „Wir freuen uns auf zugespitzte Auseinandersetzungen, das wird den Wahlkampf sehr spannend machen.“
FDP-Chef Christian Lindner greift mit Vorliebe die Grünen an. Besonders beliebtes Narrativ der Liberalen: Die Grünen seien Fortschrittsgegner, die FDP Fortschrittstreiber. Die Grünen seien Verbotspartei, die FDP Kämpfer für die Freiheit.
Die einstige Ökopartei dreht den Spieß um: Gerade die Schlacht ums Auto zeige, dass „die FDP in der Nostalgieabteilung unterwegs ist“, so Özdemir. Die Grünen dagegen propagieren den schnellen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, den sie ab 2030 nicht mehr neu zulassen wollen, um so den Autostandort zu retten. Nun hoffen sie, dass das Auto zum bestimmenden Wahlkampfthema wird.
Die Kämpfe nützen beiden. „Sie greifen sich nicht gegenseitig an, um neue Wähler zu gewinnen, sondern um sich klarer abzugrenzen und so die eigenen Wähler zu mobilisieren“, sagt Frank Brettschneider, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Hohenheim mit dem Spezialgebiet Wahlforschung.
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