Gold & Gesellschaft: Mickey Mouse Economy
Beware the light at the end of the tunnel – fürchte Dich vor dem Licht am Ende des Tunnels. It"s a debt train about to collide with federal obligations – es ist ein Schulden-Zug, der dabei ist, mit den öffentlichen Verpflichtungen zu kollidieren.
So beginnt David Stockman, damals Budget Direktor von Präsident Ronald Reagan seinen Aufsatz, in dem er anführt, dass das staatliche Defizit schon längst nicht mehr ein abstraktes Problem in ferner Zukunft sei.
Bislang wurde das Wachstum in den Vereinigten Staaten durch eine massive Ausweitung der Verschuldung, sei es nun der privaten Haushalte, der Unternehmen oder des Staates befördert. David Stockman weist darauf hin, dass die US-Wirtschaftsleistung – das Bruttoinlands-Produkts (BIP oder englisch GDP) – selbst nach den veröffentlichten Zahlen seit dem dritten Quartal 2008 nur um vier Milliarden Dollar pro Monat gestiegen ist, die öffentliche Verschuldung aber um monatlich hundert Milliarden Dollar zugenommen hat.
Zu gut deutsch: Man muss sich $25 zusätzlich leihen, um damit $1 Wachstum zu generieren. Die Schulden-Maschine kommt an ihr natürliches Ende.
Noch krasser sieht das ein anderer Vertreter, der die US-Wirtschaft mit einer Mickey Maus – Wirtschaft wie in Russland kurz vor dem Zusammenbruch Ende der neunziger Jahre vergleicht: America is a "Mickey Mouse economy" that is technically bankrupt, according to Jochen Wermuth, the Chief Investment Officer (CIO) and managing partner at Wermuth Asset Management. "America today looks like Russia in 1998. Consumers, companies and the government are all highly indebted. America as a result is a bankrupt Mickey Mouse economy," Wermuth told CNBC…
Der US-Bürger konsumiert Rohstoffe, die andere Länder mit viel Mühe ihrem Boden entreißen. Er deckt sich mit Massen von Konsum-Produkten aus Ländern wie China & Co ein, die nach wenigen Monaten oder Jahren auf den Müllhalden unserer Konsum-Gesellschaft landen. Finanziert wird das alles mit den o.g. Schulden, die im Prinzip nichts anderes sind als ungedeckte Schecks auf die Zukunft. In Wirklichkeit produziert dieses Geld die FED nebst ihren Helfern an der Wall Street, ob sie nun JP Morgan, Goldman Sachs, Bank of America, Citi Group oder auch Fannie Mae und Freddie Mac heißen.
Um den Schein eines Wirtschafts-Lebens aufrecht erhalten zu können, arbeiten die US-Bürger in Organisationen und Unternehmen, die den Konsum der o.g. Waren betreiben. Nur wenige industrielle Arbeitsplätze produzieren überhaupt noch Produkte Made in USA – wie beispielsweise die Landwirtschaft, die Flugzeugindustrie und die Zulieferfirmen für das Militär. Selbst IT-Firmen wie HP, IBM und Apple sind nur noch US-Firmen-Torsos, die schon längst ihre Produkte in China oder Indien entwickeln und produzieren lassen. Nike-Sportschuhe, in den achtziger Jahren noch mit Made in USA gekennzeichnet, kommen schon längst wie die Konkurrenz-Produkte von adidas und PUMA aus China, Vietnam oder anderen Billiglohn-Ländern des Fernen Ostens.
Schauen wir uns einmal zwei charakteristische Zahlen-Kolonnen an, die das Ausmaß dieses Mickey Maus Wirtschafts-System verdeutlichen. Nach Zahlen des IWF und anderer Quellen werden die Vereinigten Staaten für das Jahr 2010 allein fast 45 Prozent aller weltweit eingegangenen öffentlichen Schulden machen. Dem folgen mit großen Abstand Japan – das monetäre Experimentierfeld des gescheiterten US-Monetarismus – mit 11 Prozent, Großbritannien mit 6 Prozent, Deutschland mit 5 Prozent und Spanien / Frankreich mit jeweils 4 Prozent.
Interessanterweise sind diese Zahlen vergleichbar mit den weltweiten Militärausgaben: Auch hier führen die USA mit 46,5 Prozent, gefolgt von China mit 6,6 Prozent und Frankreich mit 4,2 Prozent. Russland, die alte Weltmacht bringt es nur noch auf 3,5 Prozent.
Dabei gehören doch gerade China und die ölexportierenden Staaten des Nahen Ostens zu den größten Gläubigern der USA, allerdings auch zu den größten Kritikern des amerikanischen Imperialismus. Obwohl sie deren Aufrüstung praktisch finanzieren. Die Angst, dass die Vereinigten Staaten als Abnehmer für deren Produkte ausfallen werden, die eigene Bevölkerung arbeitslos wird und im Falle von Unruhen die Marionetten-Regierungen im Nahen Osten wegen ausfallender US-Unterstützung reihenweise purzeln werden, stabilisiert den Status Quo. Obwohl jeder Regierung in diesen Ländern eigentlich klar sein müsste, dass die Ersparnisse ihrer Bürger auf US-Treibsand gebaut sind. Dieses Geld ist im Prinzip uneintreibbar verloren. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, möglichst so lange so weiter zu machen wie bisher.
Schadenfreude über die kaputte US-Wirtschaft und Lästerei über die dummen Gläubiger? Weit gefehlt ist diese europäische Arroganz: Denn das haben wir auch in Europa – nur in etwas kleineren Dimensionen. Dort heißen die Micky Maus - Wirtschaften Griechenland, Spanien, Portugal, Irland und Italien. Auch diese Staaten haben ihren Wohlstand auf dem Treibsand von Schulden gebaut. Und die dummen Gläubiger sind wir Deutsche, Österreicher, Niederländer oder Finnen, die ihre Spargroschen als Anlagen in diese Länder versenken.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten
Die Euro-Gold Besitzer konnten sich gestern trotz eines in US-Dollar gefallenen Goldpreises freuen: 930 Euro lautete der Schluss-Stand an der COMEX. Schuld war der geradezu explodierende US-Dollarkurs.
Heute kam die zweite positive Nachricht hinterher: Gold in US-Dollar ist um $17 gestiegen, bei praktisch gleichbleibendem Dollar/Euro-Wechselkurs. Für das in Euro abgerechnete Gold bedeutete das heute 946 Euro.
Dieser 2-Tagesstrike hat wochenlange Bemühungen der Europäischen Zentralbank, wahrscheinlich unter Einsatz der letzten Gold-Reserven von Griechenland, Spanien, Portugal & Co zunichte gemacht. Bei den Gold-Händlern nähert sich der Preis einer Goldmünze wieder der Marke von 1.000 Euro an.
Dabei geht der deflationäre Schock von gestern weiter – allerdings mit einem um eine oder zwei Stufen heruntergeschaltetem Gang: Öl hat es mit einem Minus von über zwei Dollar pro Barrel am stärksten erwischt. Der NIKKEI musste weitere 80 Punkte auf 9.212 Punkte abgeben und der DAX beendete den Tag mit einem weiteren Rückgang von 0,3 Prozent. Die gestern ebenfalls hart getroffenen Weiß-Edelmetalle konnten entgegen dem Trend wieder leicht zulegen. Der Dow Jones Aktienindex ist eine Stunde vor Handelsende noch mit über 50 Punkten im Minus – wahrscheinlich wird das PPT ihn zum Handelsschluss wieder leicht in den grünen Bereich befördern.
Die Preis-Entwicklung beim Gold war heute früh im asiatischen Markt durch den Kampf um die $1.200er-Marke gekennzeichnet. Eine klare Tendenz war dort nicht ablesbar. Auch im frühen Londoner Handel schwankte Gold um die Marke von $1.200, schien nun aber förmlich an dieser festzukleben. Der A.M. Fix mit $1.200 (EUR 934,07) war so keine Überraschung.
Zum frühen Nachmittags-Handel löste sich das gelbe Metall von seiner Umklammerung und stieg bis zum COMEX-Handelsbeginn um 14:20 Uhr MEZ auf $1.205 an. Mit Beginn des Handels in New York stieg Gold dann plötzlich um zehn Dollar auf $1.215 an.
Der P.M. Fix um 16:00 Uhr bestätigte die Preis-Marke, allerdings mit einem kleinen Preisabschlag: $1.213,00 (EUR 945,15) lautete der Kurs – das sind acht Dollar mehr als gestern zur gleichen Zeit.
Bis zum Ende des COMEX-Handels tat sich nun nicht mehr viel – die Marke von $1.215 war die unüberwindbare Obergrenze – und so beendete Gold den Handel dort mit $1.214,60 (EUR 946,36).
Der US-Dollarindex (USDX) legte um weitere 0,3 Punkte auf 82,6 zu. Die Renditen der 10-jährigen Treasury Notes verharrten auf dem gestrigen Stand von 2,7 Prozent.
Wenn die Investoren feststellen sollten, dass ihre Mickey Maus – Dollar, Euro, Pfund, Schweizer Franken und Yen praktisch auf Schulden-Treibsand gebaut sind, dann wären zukünftig die heutigen Anstiege nur marginal und nicht erwähnenswert. Dann sprechen wir von täglichen Anstiegen von hundert US-Dollar und höher. Und selbst derjenige, der sich wie ich Anfang des Jahres 2005 mit dem ersten Gold zu einem Drittel des heutigen Preises eingedeckt hat, wird seine Hemmungen bei den heutigen Preisen um die 1.000 Euro fallen lassen, wenn er zukünftig Preise von jenseits 5.000 Euro für die Unze Gold bezahlen muss.
www.bullionaer.de/shop/showZiemann.php/action/latest
"Heute geht es uns schlechter als gestern, aber besser als morgen!"
"In Zeiten der universellen Täuschung wird das Aussprechen der Wahrheit zur revolutionären Tat!" (George Orwell)