gerade das hier im Partnerforum gelesen, fand ich sehr schön geschrieben:
informierer:
"Also ich bin hier sehr long. Eine größere Chance für ein Value Invest, sprich wegen erwarteter Unterbewertung, gab es lange nicht. Es geht hier um relativ kurzfristige höhere dreistellige Gewinnprozente bei einem klassischen MDAX-Konzern, nicht um Kryptowährungshype oder Minenexpolorer, die irgendwo in Afrika blinkendes Metall gesichtet haben und bald mit ihrer MKAP von 3 Mio den Weltrohstoffmarkt beherrschen sollen. Man muss gar nicht von 4 oder gar wieder 6 träumen, jedoch sollten 2 bei positivem Ausgang der jetzigen Klärungsphase mittelfristig gut drin sein. Man hat die letzten Wochen sehr viel zu Steinhoff gelesen, vermutlich alles, was irgendwie veröffentlicht wurde sowie jedes Argument und Meinung mehrfach. Unklarheit und Risiko sind freilich nicht vollständig ausgeräumt bis die Zahlen auf dem Tisch liegen. Trotzdem hat sich für mich ein enigermaßen klares Lagebild bzw. Risikoprofil herauskristallisiert: - Steinhoff-Führung hat nicht absichtlich zum Schaden des Konzerns gewirtschaftet, also z.B. illegal Geld für private Zwecke abgezweigt, sondern bilanzielle Fehlbewertung vorgenommen. Kann im Endeffekt zwar ebenfalls kritisch sein, ist aber etwas anderes als wenn das Geld unwiderbringlich raus ist, wie man es von Fällen von Anlagebetrug kennt. - Die meisten der Töchter scheinen operativ Gewinne zu schreiben, die Holding-Struktur scheint nicht überdimensioniert. Es fehlt daher schlicht die Chance, derart massiv Geld zu verlieren wie im worst case Szenario im Raum steht. Ebensowenig wie noch dazu ein traditioneller Handelskonzern über Nacht seinen Gewinn ver-x-fachen kann, kann er sein Kapital ohne Aktionen ala Toshiba-Westinghouse derart schnell vernichten. - Bekannt ist, dass die sicher nicht völlig blauäugigen bis dato jehrzehntelang erfolgreichen Unternehmer Wiese und Steinhoff via Jooste für Mattress einen relativ hohen Preis bezahlt haben. Möglicherweise schlägt dies im ungünstigsten Fall mit knapp 1 Mrd zu buche. Andere Beteiligungen hingegen sollen recht günstig erworben worden sein. Dass konzernweit flächendeckend immenser Goodwill bzw. Bewertungsübertreibung praktiziert wurde, ist angesichts des ehem. MW von (nur) ca. 16 Mrd m.E. unwahrscheinlich. Dem stehen immerhin Assets wie STAR, Conforama, Poundland, Poco, Mattress, Bensons, Harveys, Kika & Leiner, Pepco, das Osteuropa-Geschäft, die Produzenten oder Diversifikationen wie Unitrans gegenüber. - Betroffen sei das europäische Geschäft ist den Meldungen zu entnehmen. Die Vermutung liegt immer näher, dass es dabei wiederum hauptsächlich um die strittigen Beteiligungen mit Seifert geht, also Poco und ggf. Conforama. Vor allem aber diese dubiose Schweizer Connection, welche Viceroy genannt hat und die wohl auch für Komplexität samt Analysedauer verantwortlich ist. Denn die Poco-zahlen durch zwei zu teilen, wird professionelle WPs kaum wochenlang beschäftigen. Zur Eingrenzung auf diese zwei, drei, vier Gesellschaften passt auch, dass bekanntere andere Beteiligungen zuletzt mitunter gutes Geschäft oder Zahlen melden konnten. Die im Raum stehende Fehlbewertung über Assets von rund 6 Mrd würden dann nicht bedeuten, dass 6 Mrd abzuschreiben sind, sondern 6 Mrd (Poco & Conforama (& evtl. Matress, wenn der Europa-Holding zugerechnet?) ) neu zu bewerten wären. Selbst bei negativen Ausgängen der Verfahren wären das nach meinem Kenntnisstand dann nur etwa 3 Mrd, weil es dabei um die Frage 50% oder 100% gehen soll. Unterstellt man dass der Markt (Kurs) immer Recht hat, dann war das Kursband um 50-60 Ct die Marktbewertung vor dem 19.12. als noch weit mehr Unsicherheit bestand. Andererseits war damals im Vergleich zu heute positiv, dass die Erwartung oder Hoffnung bestand, ab dem 19.12. Klarheit zu haben. Nachdem die Zahlen doch nicht geliefert wurden und zudem Liquiditätsprobleme gemeldet wurden, u.a. erste Kündigungen von Kreditlinien, rutschte der Kurs schnell in die Region um 30 Ct. Nun da die Insolvenzgefahr deutlich reduziert scheint, die Kredite zunächst weiterlaufen, das Weihnachtsgeschäft nicht nur nicht betroffen, sondern teilweise recht gut war, der Nachrichtenfluss eigentlich erstmals seit Krise auch positive Meldungen bietet, ging es wieder auf 50-60 Ct hoch. Im Grunde sieht es besser als im Dezember aus, nur fehlt der klare Termin, welchen die Unsicherheit hassende Börse gerne hätte. Würde gemeldet, dass die Zahlen bspw. am 9.1. veröffentlicht werden, läge der Kurs m.E. mindestens eine Stufe höher um 70-80 Ct. Wie auch immer, das Unternehmen scheint seine Hausaufgaben zu machen, ordentlich aufzuräumen und wieder Vertrauen zu gewinnen. Hier handele ich nach Erwartungswert. Aus dem Geschriebenen ergibt sich für mich eine grobe Wahrscheinlichkeit von 20% für Kurs=0, worunter ich auch stark verwässernde KE zähle, und eine Wahrscheinlichkeit von 80% für Kurse zwischen 1,50-2,50 auf mittlere Sicht. Alles weitere hängt dann vom weiteren Geschäft und zurückkehrendem Vertrauen ab. Ergibt auf basis 50 Ct. also 20% bzw. 1/5 * -100% (0 , Totalverlust, Insolvenz-handel > 0 bei dieser groben Abschätzung ignoriert) + 80% bzw. 4/5 * ((+200% (1,5 ) +400% (2,5 )) / 2) = + 220% => Erwartungswert 50 Ct -> 1,60 Ct. Anders ausgedrückt 4 (8/2) * 3 (300%/100%) = 12 mal höhere Chance. Inzwischen aber bin ich so investiert, dass ich es gar nicht mehr als (reinen) Zock sehe, sondern eher als Altersvorsorge. Angenommen man hätte 100.000 bei 30 Ct. eingesetzt, dann besäße man rund 300.000 Aktien. 2018 mag aufgrund der Ereignisse und damit verbundenen Sonderbelastungen keine Dividende gezahlt werden. Langfristig jedoch sollte bei etwas über 4 Mrd Aktien und den bekannten Gewinnen eine Dividende von 10-25 Ct drin sein, also Ausschüttung von etwa 400 Mio bis 1 Mrd . was nicht ausgeschüttet wird, erhöht gemäß Modell den Kurs. Nehmen wir nur 10 Ct. Machte für 100.000 Einsatz jährlich 30.000 Dividende. Abzüglich KESt, Soli soll ja wegfallen ;-) = 22.500 oder etwa 2.000 netto je Monat! Aktuell wären dafür leider 200.000 einzusetzen oder bei gleichem Einsatz 1.000 je Monat. Langfristig dürfte bei positivem Ausgang allerdings eine Dividende von deutlich über 10 Ct umgekehrt nicht im Bereich des Unmöglichen liegen. Okay, nur meine Meinung und Ideen. Bin für jede Rückmeldung dankbar, Pro oder Contra. Vielleicht unterliege ich Fakten- oder Denkfehlern. Mir haben bei der Analyse und Meinungsbildung "Pusher" und "Basher" geholfen. Immer gut alle Seiten und Argumente zu sehen. Ergibt die beste Entscheidungsgrundlage. Entscheiden muss Jeder am Ende auf dieser Grundlage selbst. Abschliessend nochmals der Hinweis, dass bei diesem Wert b.a.w. erhöhte Gefahr des Totalverlusts besteht. Zudem würde ich jedem, der hier für ihn substanzielle Beträge investiert, empfehlen, den Viceroy-Bericht zu lesen. Er war der Anlass. Dass vieles an deren Analyse dran sein muss, hat sich faktisch erwiesen. Die heftige Kritik an Viceroy teile ich nicht, deren Bericht wirkt fundiert, jedenfalls schlüssig. Weitaus inhaltsreicher als jeder bisherige Fünfzeiler bis Einseiter, der in der Fachpresse seither zum Thema erschienen ist. Liest man den Bericht, rückt leicht wieder die Insolvenzgefahr ins Bewußtsein. Kein schlechtes Gefühlskorrektiv für euphorische Naturen oder Steinhoff-Börsenphasen. Beruhigend dann zu lesen, dass sogar Viceroy einen Kurs von 1,29 (= über 200% des aktuellen Kurses) für angemessen erachtet hat. Wobei freilich selbst Viceroy die bilanziellen Machenschaften unterschätzt haben könnte bzw. nicht über sämtliche Verflechtungen im Bilde war.
Steinhoff International | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:
www.wallstreet-online.de/diskussion/...ional#neuster_beitrag"