Man sollte sich aber schon mal das ansehen was bekannt ist und da sieht es für dieses Jahr noch recht ordentlich aus, aber fürs nächste Jahr halt bei weitem nicht mehr. Das kann man drehen und wenden wie man will. Ist halt so.
Schaut man sich die Auftragseingänge an bzw. den Auftragsbestand, dann sind die ganzen neue Kursziele unter 9 € meiner Erachtens mehr als gerechtfertigt. Das alles sieht derzeit wirklich richtig mies aus bei Nordex. Ich hatte noch vor 2 Monaten die Hoffnung, dass Nordex im 2. Hj. eventuell zu einem Kurshighflyer werden könnte. Das hat sich aber durch die weiterhin sehr schwache Auftragslage total verändert. Die schwache Auftragslage hat sich in sehr schwache Auftragslage verändert.
Der Q3 Auftragseingang dürfte wohl in Richtung katastrophal gehen. Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass Nordex den Argentinienauftrag über 101 MW noch in Q3 verbuchen wird, dann dürfte der Q3-Auftragseingang trotzdem wohl lediglich so zwischen 200 bis 250 Mio. € bewegen. Das heißt, dass der vor 9 Monaten noch sehr komfortable Turbinen-Auftragsbestand Ende Q3 lediglich noch bei um die 1,2 Mrd. € liegen wird (Ende Q2: 1,74 Mrd. €/Ende Q3 2016: 2,1 Mrd. €). Damit hätte Nordex noch eine Auftragssichtweite von gerade mal bis etwa Anfang März. So übel sah es bei Nordex schon ewig lange nicht mehr aus. Der Auftragsbestand hat sich gg. vor 12 Monaten nahezu halbiert. Um das zu ändern muss ein regelrechtes Auftragseingangsfeuerwerk her. Selbst mit einem Auftragseingang wie im letzten Q4 von 1,1 Mrd. € (also ca. 1,3 GW) wird das Jahr 2018 nicht retten können.
Q3 und Q4 werden noch gut laufen ohne Frage (abzüglich der Rücklagenbildung für Mitarbeiterentlassungen), denn da hilft logischerweise noch der gute Auftragsbestand, aber dann wird es wirklich sehr sehr schwierig. Q1 2018 wird sicher ganz schlecht laufen. Das kann man heute schon sagen und daran werden die kommenden Auftragseingänge auch nichts mehr ändern. So sieht momentan die bekannte Auftragspipeline für 2018 aus:
Nordex-Turbinen:
Türkei: 111 MW
Argentinien: 101 MW (Turn Key)
Deutschland: 80 MW
Frankreich: 50 MW
Norwegen: 39,6 MW
Nordirland: 25 MW
Bei Nordex sind also rd. 407 MW bekannt für 2018. 2017 wird Nordex zwischen 1,55 bis 1,6 GW ausliefern.
Acciona-Mühlen:
Argentinien: 148 MW
Brasilien: 100 MW ("Lagoa do Barro" - 50% schon in 2017)
Mexiko: 84 MW (50% in 2016)
Australien: 66 MW
Bei Acciona sah es bis Mai sehr gut aus, aber seit dem ist nichts mehr an Aufträgen gekommen. Für 2018 stehen somit gerade mal um die 400 MW in den Büchern. 2017 werden so um die 1,5 GW Accionamühlen errichtet werden.
An der 2018er Auftragslage wird sich sicher noch was verändern, denn es stehen alleine noch gut 1,5 GW an US Safe Harbor-Aufträge aus. Gut ein Drittel davon sollte dann schon in 2018 an direkten Aufträge noch kommen. Letztendlich müssen aber bis Ende April/Mai 2018 ca. 2 GW an neuen Aufträgen her um überhaupt auf einen Umsatz von 2,5 Mrd. € kommen zu können. 2017 werden es wohl um die 3,1 Mrd. € werden. Wenn ich mir einige bekannte Aufträge anschaue, die noch nicht offiziell sind, dann hlte ich einen Umsatz von 2,5 Mrd. € schon noch für einigermaßen realistisch. Stand heute.
Sollten es 2,5 Mrd. € an Umsatz werden mit einer EBITA-Marge von 6 bis 7%, dann wäre Nordex beim aktuellen Kurs mit der Bewertung des 5fachen EBITAs sicher nicht teuer. Zumal Nordex auch kaum verschuldet ist. Hoffentlich bleibt das auch so.
Das KGV bei Nordex kann man vergessen, weil es bis 2020 noch hohe, nicht lquiditätswirksame PPA-Abschreibungen wegen der Accionaübernahme geben wird. Macht alleine etwa 0,20 bis 0,25 € beim EPS aus. Ganz anlog zu S&T. Die haben auch relativ hohe PPA-Abschreibungen. Jedoch spielt meines Erachtens die fundamentale Bewertung bei Nordex aktuell nicht die ganz große Rolle zur Zeit. Es geht um Auftragseingänge und nochmals um Auftragseingänge und sonst um nichts.
So in etwa wird 2017 ausgehen:
1. Deutschland: 800 MW
2. USA: 756 MW
3. Brasilien: 218 MW (z.B. Vila Pará III/Lagoa do Barro)
4. Türkei: 200 MW
5. Frankreich: 162,5 MW
6.. Irland: 160,5 MW
7. Südafrika: 158 MW
8. Finnland: 152,4 MW
9. Peru 132 MW ("Wayra" für Enel)
10. Mexiko: 84 MW (Rest 84 MW in 2018)
11. Indien: 75 MW
12. Australien: 66 MW
13. Nordirland: 47,5 MW
14. Chile: 36 MW ( ??? "Llay Llay" - eigene Projektentwicklung)
15. Griechenland 31,4 MW
16. Holland: 9 MW (Autena für Eneco)
17. Großbritannien: 7,5 MW