www.wallstreet-online.de/nachricht/...sieht-chancen-im-ausland
MÜNCHEN - Deutschlands Solarunternehmen haben zu Beginn der Branchenmesse ´Intersolar´ einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren verlangt. ´Wenn man A wie Atomausstieg sagt, muss man auch B wie Beschleunigung zum Ausbau sagen´, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW), Carsten Körnig, am Mittwoch in Richtung Bundesregierung. Die jüngste Windenergie-Fokussierung Berlins auf dem Weg zur atomfreien Energieversorgung beunruhigt die Solarbranche. Für den Sommer erwartet der BSW eine weitere Förderkürzung für Photovoltaikanlagen von sechs Prozent.
In diesem Jahr werde Sonnenenergie drei Prozent zum Energiemix in Deutschland beitragen, sagte Körnig. Bis 2020 sei das Ziel zehn Prozent. Dazu wollten die Unternehmen aber insbesondere Impulse für neue Techniken zur Speicherung der Solarenergie sehen sowie eine effiziente Form der Förderung. Dazu gehörten auch Freiflächen, die aber mit Ausnahme von genehmigten ehemaligen Agrarflächen nicht mehr gefördert würden.
MESSEANDRANG
Dass den Bürgern vermittelt worden sei, ihre Stromkosten seien auf Grund der Förderung für die Solarenergie teurer, habe der Branche sehr geschadet, klagte Norbert Apfel, Geschäftsführer des deutschen Solarunternehmens Conergy .
Gemessen an dem Interesse an der ´Intersolar´ gehört der Solarenergie ein großes Stück der Zukunft. Mit knapp 2.300 Ausstellern und erwarteten 75.000 Besucher wird der Andrang zum 20. Jubiläum der Messe so groß sein wie nie zuvor. 57 Prozent Auslandsanteil bei den Ausstellern und allein 524 chinesische Stände sind aber auch eine deutliche Warnung an die deutschen Unternehmer, dass sie sich nicht auf ihrer bisherigen Vormachtstellung ausruhen dürfen. Überkapazitäten auf dem deutschen Markt und Schwierigkeiten zahlreicher Unternehmen, sich zu halten, sind insbesondere der an Übernahmen interessierten chinesischen Konkurrenz nicht entgangen.
Dass 20 Milliarden Euro Umsatz der deutschen Photovoltaik-Unternehmen im vergangenen Jahr eine Ausnahme und der für den Sommer angekündigten Kürzung der Einspeisevergütungen waren, ist dabei allen Beteiligten klar. Zweistellige Umsatzgrößen seien mittelfristig erneut möglich, sagte BSW-Hauptgeschäftsführer Körnig. Solche Zuwachsraten kämen dann aber vor allem aus dem Export.
Die deutschen Hersteller setzen ihre Hoffnungen insbesondere auf die Märkte in den USA und Japan. Für Deutschland wäre mittelfristig ein Zuwachs an installierter Leistung von vier bis fünf Gigawatt pro Jahr ´eine gute Zahl´, sagte Körnig. Das entspricht in etwa der Leistung von vier Atomkraftwerken./fin/tw
Von Nadine Murphy, dpa-AFX und Karin Finkenzeller, dpa
Das Leben ist schön wer es leben versteht.