Hi Ben-Optimist,
leider kann ich deiner Argumentation nicht folgen:
1) Wenn alle Gehälter jährlich um 5% steigen, ist der relative Unterschied zwischen den Gehältern nach
1000 Jahren der Selbe wie zu Beginn.
Wenn man von der Einkommensschere spricht, geht es ja um die relative Verteilung.
2) In deinem Beispiel vergleichst du Mittelschicht (5000) mit Mittelschicht (2500).
"Einkommensschere" bedeutet aber, dass die Vermögende Oberschicht immer deutlich stärker vom
Wirtschaftswachstum profitiert als Menschen die für ihr Geld arbeiten gehen.
(Entschuldige die Polemik in dem Satz, ich weiß auch reiche Menschen sind mitunter
sehr fleißig :-)
Ich persönlich empfinde das als ungerecht. Das Manager Millionen verdienen ist mir
dabei eigentlich schnuppe, ich empfinde es als ungerecht, dass einige Menschen von
Geburt an besser gestellt sind und von dem Geld leben das andere erarbeiten.
Es ist ja in der Realität leider nicht so, dass das "Geld" für dich "arbeitet".
Das sind echte Menschen, zum Beispiel Zusteller bei der Post.
Während die Löhne der Zusteller im Rahmen der Privatisierung stark gesunken sind, und sich die
Arbeitsbedingungen rapide verschlechtert haben, freuen sich die Quandt-Erben über steigende
Dividenden in Millarden Höhe. Tendenz steigend. Das nennt man dann "Einkommensschere".
3) "Der Markt regelt die Löhne"
Zum Glück tut er das nicht! Zu Zeiten in denen der "Markt" die Löhne regelte, gingen
die Menschen 16h+ arbeiten und konnten von dem Lohn kaum ihre Familie ernähren.
Ohne die Gewerkschaften hätte sich daran vermutlich nicht viel geändert.
Ist ja heute genauso, in Ländern in denen sich Arbeiter nicht organisieren
dürfen/können.
Fazit: der Kapitalismus kann ein unglaublicher Segen für die Menschen sein. Aber
nur wenn er vernünftig reguliert wird. Andernfalls profitieren nur sehr wenige vom
technischen Fortschritt, während der Rest in die Röhre guckt.
Gruß