1. Reserven/Jahresproduktion> 13 Jahre. Shell hat unter 10, Chevron um die 11. Exxon hat zwar mehr, aber ist extrem teuer. Total hat 13,5, aber Quellensteuern, aber an Total bin ich auch interessiert. Dazu hat BP wieder 109 % der Produktion durch neue Reserven ersetzt. Das ist extrem wichtig. Mehr Reserven bedeutet, dass der Declinedruck schwächer bleibt. Es bedeutet auch, dass weniger in die Produktionsbasis investiert werden muss und mehr Anteil der CapEx in neue Projekte fließen kann. Das ist bei Chevron z. b. komplett anders. Ich befürchte, dass Shell bald ähnliches ereilen könnte.
2. BP produziert deutlich mehr Cashflow im Verhältnis zur Marktkapitalisierung als die US-Majors.
3. BP durchläuft bei den Projekten derzeit ein Qualitätsanstieg. Die neuen Projekte sind deutlich margenstärker als die alten. Das ist beachtlich.
4. Thunder Horse wurde 11 Monate früher und deutlich günstiger als geplant fertig. So etwas ist sehr selten. Bei Chevron z. b. verzögert sich so ziemlich alles, alles wird teurer und ers gibt dauernd Probleme. BP scheint Projekte deutlich besser durchzubringen, also auch effizienter mit den CapEx umzugehen.
Insgesamt denke ich daher, dass BP eine sehr gute Cashflow-Entwicklung aufweisen wird. Der Ausgabedruck ist nicht hoch, die CapEx fließen in neue starke Projekte, statt in den Erhalt alter Projekte. Der Cashflow wird steigen, der Free Cashflow dann auch.
Ich halte viel vom neuen BP Management, ganz im Gegensatz zum alten. Es ist wertgetrieben, statt volumengetrieben im Gegensatz zu vielen anderen. BP hat eine klare Kernkompetenz und zwar Deepwater, das spielen sie aus. Der Ölanteil am Produktionsmix ist höher und ich sehe die Angebot/Nachfrage-Entwicklung bei Öl als kritischer (also gut für den Preis) an im Vergleich zu Gas. Im Gasbereich gehen sie eher auf konventionelles Gas. Das gefällt mir ebenfalls besser. Bei LNG bin ich immer etwas unsicher, ob derzeit nicht deutlich zu viele Kapazitäten neu entstehen und LNG hat eben deutlich höhere operative Kosten als Piplinegas.