... die Autoindustrie hätte sich auch nur einen Millimeter in Richtung E-Mobilität bewegt OHNE Teslas Erfolge? Gegen den Wiederstand der Autolobby? Gegen die Verpflechtung von Autoindustrie und Politik?
Ich denke das nicht.
Hätte es nicht das Modell S und X von Tesla gegeben, würde keiner der Konzerne E-Mobilität auch nur in Erwägung ziehen. Sie würden das Märchen eines sauberen Diesel weitererzählen, gegen die Abgasnormen weiterhin antricksen und betrügen - und wir als Gesellschaft würden auch in Zukunft unter Feinstaub, Lärm und CO2 Abgasen leiden, die unser Klima nachhaltig belasten.
Ich denke, dass so wie Apple die Computer Revolution und die Entwicklung des mobilen Internets mit dem iPhone vorangetrirben hat, nun Tesla die E-Mobilität revolutioniert. Steve Jobs hat seinen Beitrag für das Informationszeitalter eingebracht, Elon Musk tut das selbe indem er das Ende des Zeitalters der Mobilität durch Verbrennungsmotors zugunsten von E-Mobilität einläutet.
Und das ist nicht nur richtig, sondern auch verdammt nötig. So gesehen ist Teslas Beitrag sogar wichtiger als das von Jobs damals - mit einer kaputten Umwelt, mit einem kaputten Klima kann man nicht überleben, ohne Internet schon.
Dass der Verbrennungsmotor keine Zukunft hat, ist den traditionellen Autokonzernen erst seit Tesla klar - der Dornröschenschlaf ist vorüber. Deswegen versuchen die anderen Autohersteller nun hinterherzuhecheln, indem die für 2020+ eigene E-Autos ankündigen - aber dann wird Tesla bereits weiter sein.
Aber wer auch immer am Ende den größten Nutzen haben wird - ohne den Weckruf von Tesla würde sich nichts geändert haben.
(Ob jemand ein Hasardeur oder ein erfolgreicher Visionär ist, das erkennt man zumeist erst hinterher. Das Ergebnis zählt. Daran wird man gemessen.
Die bisherigen Erlebnisse von Elon Musk können sich m.E. mehr als sehen lassen - mit Tesla scheucht er die verschlafenen Autohersteller vor sich her, mit großem Erfolg, und mit SpaceX arbeitet er daran die Raumfahrt bezahlbarer zu gestalten, mit bisher beachtlichem Erfolg.
Und der Mars? Na ja: als was nennt man das sonst, wenn nicht eine Vision?
Mir ist diese Vision bedeutend lieber als die, wie der nächste Diesel Motor aussehen könnte, der auch nur die Umwelt belastet, aber dem entwickelnden Konzern drei Euro mehr Profit einbringt.)
Apple wird über kurz oder lang das nächste 'One More Thing' liefern, da bin ich sehr optimistisch, und das wird Apple als Unternehmen endgültig über die 1 Billionen Dollar Grenze tragen.
Aber die gesellschaftlich größere Bedeutung wird darin bestehen, dass wir unsere Mobilität auf regenerativ gewonnene Energie umstellen, und die fossilen Energiequellen nur in dem Bereich nutzen, in dem es nötig ist - und umweltschonend.
Und dieses Projekt erhält derzeit nur deswegen einen enormen Schub, und gelangt deswegen in unser Bewusstsein, weil es Tesla gibt - und weil Elon Musk und sein Team das gegen den Widerstand der Autolobbys vorangetrieben haben.
Und der Kurs der Tesla Aktie? Ich halte ihn bezogen auf das Potential für gerechtfertigt. Wenn Tesla auch nur fünf Prozent des Umsatzes im Automobilsektor abgreifen kann, wird der Wert des Unternehmens gerechtfertigt sein. Und Tesla stellt sich bedeutend breiter auf - nicht nur als Anbieter von E-Autos, sondern geht auch in Richtung Energieversorger und Anbieter von Energiespeichern. Auch letzterer ist ein Billionen Dollar Markt mit viel Potential.
Sprich: es geht darum, dass es zwar viele Autohersteller, aber bisher nur ein Tesla gibt, dass ein gesamtheitliches Konzept verfolgt - den Ansatz eines Ökosystems. Dieses liegt in der Gewinnung und Speicherung regenerativer Energie, sowie den Betrieb eines eigenen Netzes an Ladestationen und die Nutzung für die E-Mobilität der eigenen Kunden. Alles aus einer Hand.
Die klassischen Autohersteller hingegen bleiben davon abhängig, dass irgend jemand schon irgend wann und irgendwie Ladestationen bereitstellen wird. Worst case der Steuerzahler. So aber bleiben sie abhängig vom Fortschritt Dritter - und können nur reagieren, anstatt zu agieren.
Tesla kann das selber steuern. Das bedeutet zwar höhere Kosten, und ein höheres Risiko für den Konzern, aber für die Kunden bedeutet das die Sicherheit, dass sie auf das richtige Konzept setzen. Wer ein Modell 3 kauft, der wird vom Start weg auch längere Reisen zurücklegen können. Weil es ein Supercharger Netz aus Ladestationen bereits gibt.
Daimler, VW, BMW etc. Kunden werden warten müssen, und müssen hoffen, dass schon mal etwas passieren wird. Dass 'jemand' etwas tut. Passiert nichts, werden ihre Autos uninteressant sein - weil es nur Insellösungen sind. Nur lokal begrenzt nutzbar.
Da überzeugt mich der Ansatz bzw. das Konzept von Tesla dann doch sehr.
Und kurzfristig? Aktuell schätze ich den starken Kursanstieg als eine Mischung aus Short Squeeze und Neubewertung der Aktie bezüglich des anstehenden Mittelklasse E-Autos Modell 3 ein. Es sieht nach planmäßiger Einfügrung ein - und danach, dass Tesla den alteingesessenen Autokonzernen in deren lukrativstem Segment das Wasser abgraben könnte.
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PS: Bevor dieses Argument kommen sollte: ich denke nicht, dass man als Visionär zwingend etwas neu entdecken muss. Sowohl Steve Jobs, als auch Elon Musk, haben ihre Visionen dadurch umgesetzt, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt, und bestehende Technologien so ein- und umgesetzt haben, dass sehr gute Produkte entstanden sind - die dann alte Technologien hinweggefegt oder in die Nische verdrängt haben.
Es gab bereits MP3 Player vor dem iPod, Smartphones vor dem iPhone - und E-Autos vor dem Tesla Model S. Aber iPod, iPhone und Model S setzten Maßstäbe, und sie alle haben Maßstäbe gesetzt.
Nicht umsonst wimmelt es von iPhone- und Tesla-Killern - weil diese der Maßstab sind.
Steve Jobs hat mit Apple hingegen mit den Apple Computern und MacBooks in der Tat komplett neue Produkte in die Welt gesetzt, und damit den Einstieg in das Informationszeitalter für jedermann angestoßen.
Damit ist Jobs mit Apple in die Geschichte eingegangen. Selbiges könnte Musk mit Tesla im Automobilbau gelingen.