Schade, ich hatte eine ausführliche Mail fast fertig - und dann war der Akku am iPad alle ... und nun verspüre ich (nachdem ich mich übergeben habe) wenig Lust das alles erneut zu tippen. :-]
Daher noch einmal, etwas weniger gut formuliert:
- Gab es konkrete Informationen bezüglich Altaktionäre? Dürfte eher eine geringe Zahl betreffen, das wird keinen bei der SPD und Grünen nebst Linke wirklich interessieren.
- Gewinn ginge gegen Null, da man dann eben vor dem Stichtag verkauft.
- Wäre zwar nicht gut, aber dem Nachteil zukünftige Gewinne pauschal versteuern zu müssen stünde der Vorteil gegenüber, dass man flexibler reagieren kann. Also keine starken Korrekturen aussitzen müsste
- Ich vermute daher, dass sie das bewährte System beibehalten, aber die Pauschale von 25% auf 35% erhöhen (Durchschnittssteuersatz der mittleren Einkommensbezieher)
- Empfände ich persönlich als fair, weil es m.E. sehr unfair ist, dass jemand mit harter körperlicher Arbeit im steuerlichen Mittelstandsbauch höhere Abzüge hat, als jemand, der sein Kapital arbeiten lässt. Der zahlt mit den letzten verdienten Euros den Spitzensteuersatz, hingegen wir mit 25% davonkommen.
- Ziel war ja die Steuerpflucht zu bekämpfen - hat bei den Wohlhabenden aber leider nur wenig geändert, die haben weiter hinterzogen
- Bis die Kavallerie kam - aber die richtig reichen hinterziehen weiter, oder sind ins Ausland, oder haben Stiftungen gegründet.
- Mögen sie in Ländern mit einem liberaleren Steuerrecht glücklich werden, wie Somalia oder Afghanistan. Aktueller Geheimtipp: Syrien, da soll man auch hohe Zinsen kriegen.
- Wir Daheimgebliebenen sind nun eben komplett transparent. Was Nachteile hat (der Staat sieht alles), aber auch Vorteile (Transparenz bietet bessere Berechnungsgrundlagen für die Lastverteilung) der Staat kann für mehr Steuergerechtigkeit sorgen.
- Meine Vermutung: Altaktien lassen sie unverändert, weil das auch viele Kleinanleger treffen würde, und jur negative Stimmung verbreitet, die Pauschalsteuer geht aber für zukünftige Aktienkäufe auf 35% hinauf, bestehende Aktienkäufe haben Bestandsschutz, und das bewährte System aus Pauschale, Verlusttöpfen und Ausgleich per Steuererklärung wird beibehalten.
Ich könnte damit gut leben, weil ich eine gerechtere Besteuerung von Einkommen und Kapitalvermögen wirklich als fairer empfinden würde. Auf Dauer zerreisst es unsere Gesellschaft, wenn die Schere zwischen Arm und Reich zu weit auseinandergeht. Und sie ist schon sehr weit auseinander.
Wenn dadurch die mittleren Einkommen steuerlich entlastet würden, würde die SPD endlich mal etwas Sinnvolles tun. Und als Korrektiv wäten eh Grüne und Linke mit im Boot. Und insbesondere von der Die Linke würde ich bezüglich Schonung normaler Bürger sehr viel erwarten.
Und ansonsten: kein (!) Reicher hat aktuell Grund sich zu beschweren. Er lebt in einem der sichersten Länder der Welt, und als Reicher wird man, siehe Ulli Hoeness, sogar im Gefängnis besser behandelt - war ja eher eine Art Kuraufenthalt. Und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist auch leichter. Wer zehn Autos im Wert von 100.000€ demoliert hat, und ein Jahr ins Gefängnis geht, hat es schwieriger. Und UH hat >20 Mio Steuern hinterzogen, und ist nun wieder ein angesehener Bürger mit Funktionen bei Bayern München.
Für mich absolut unverständlich. Auch, und trotzdem ich jedem Menschen eine zweite Chance zubillige. Er selber hätte Reue zeigen, und diese Ämter nie anstreben dürfen - anscheinend war die Reue nicht ehrlich gemeint.
- Erbschaftssteuer empfände ich ebenfalls als gerecht, weil das der römischen Dekadenz reicher Erben entgegen geht. Grüne und erst recht die Linke werden schon dafür sorgen, dass normalsterbliche nicht über gebühr bestraft werden. Also, dass Oma Müllers Häuschen steuerfrei vererbt werden kann.
Wer sehr reich ist, dem tut es nicht weh, wenn er besteuert wird - es wird sehr wahrscheinlich dennoch genug zum sehr gut leben übrig bleiben. Und wir leben ja (das sagt man den Hartz IV Bürgern immer so süffisant) in einer Leistungsgesellschaft? Erbe zu sein ist aber keine Leistung.
Da wird sehr wahrscheinlich die meisten Normalbürger nicht treffen. Und mein Mitleid mit den obersten 5% der Gesellschaft hält sich in sehr engen Grenzen.
- Kurzbegründung: der steuerfreie Betrag bei Schenkungen und Erbschaften liegt bei 400.000€ je Kind/Ehegatte/eingetragener Lebenspartner. Ein Kind großzuziehen und gut auszubilden liegt bei etwa 250.000€, ihm dann 150.000€ darüber hinaus mitzugeben, ist angemessen für die Entbehrungen, die man selber hatte. Bei zwei Kindern bleibt so ein Betrag von 800.000 Euro steuerfrei vererbbar. Plus Verwandte, Freunde, Eltern, die Freibeträge von 20.000€ steuerfrei erhalten können, und darüber hinaus würden dann in mehreren Stufen aktuell Steuern gezahlt werden.
- Schenkung geht bereits jetzt, und man kann seinen Kindern die gleichen Beträge alle zehn Jahre vermachen, ohne dass chenkungssteuern fällig würden. Alle zehn Jahre!
Wer also befürchtet, dass sein Vermögen die Freibeträge überscheitet, sollte seiner Familie rechtzeitig planen und 'schenken'. Da hilft ein kreativer Steuerberater sicher gerne weiter.
Beispiel: Wer 50 Jahre alt ist und 5 Mio Euro besitzt, und dann alle zehn Jahre seinen beiden Kindern 400.000€ schenkt, hat bis zum Alter von 70+1 Tag Jahren jedem seiner Kinder 1.200.000 Euro steuerfrei geschenkt (Alter 50, 60, 70 Jahre - 3x 400.000€). 2,4 Mio Euro wären dann steuerfrei verschenkt. Das ist nicht wenig Geld. Erst darüber hinaus wird nach Stufen versteuert.
Ich denke, dass das vertretbar ist, denn letztendlich hat die Gesellschaft auch nichts vom Reichtum einiger weniger, wenn der nicht am Ende in die Gesellschaft zurückfließt.
Man muss halt schauen, wie eine Vermögenssteuer aussehen würde. Ich vermute, dass das die wenigsten von uns treffen würde. Und wer wirklich reich ist, der kann damit ebenfalls leben.
Und, hej, wer ein Unternehmen besitzt, der wird das schon irgendwie schönrechnen können. ;-)
Hier kannst Du die Steuern bei Erbschaften und Schenkungen durchrechnen:
www.focus.de/finanzen/steuern/...-und-schenkung_aid_27819.html
Beachte auch, was unterhalb der Tabelle steht: "Als 2009 ein neues Erbschaftsteuergesetz in Kraft trat, wurde von Anfang an kritisiert, dass Geschwister sowie Neffen und Nichten wie entfernte Verwandte behandelt werden. Das „Wachstums-Beschleunigungsgesetz„ entlastete dann diese Erbengruppe ab 2010, indem es die steuerliche Belastung von 30 bzw. 50 Prozent in ein Stufensystem von 15 bis maximal 43 Prozent (für Erbschaften von mehr als 26 Millionen Euro) umgewandelt hat."
Man zahlt als Kind bei einer Schenkung oder Erbschaft aktuell also auf Beträge >400.000€ zunächst 15% und entsprechend den Stufen dann auch höhere Steuersätze.
Hab mal 5.000.000 Euro eingetragen, die man einem Kind vererbt - 400.000€ gehen steuerfrei ab, und auf die restlichen 4,6 Mio fallen 874.000€ Erbschaftssteuern an.
Es bleiben dem Kind also 4.126.000€ übrig. Na ja. Es wird sicher kein Hartz IV Empfänger.
Und wenn Papa und Mama rechtzeitig Schenkungen durchführen, reduziert sich der Betrag von 874.000€ Erbschaftssteuer dann mitunter doch sehr. Im Beispiel oben (5.000.000€, Ableben mit 71 Jahren und drei Schenkungen mit insgesamt 2.4 Mio Euro) würden 'nur' 418.000€ Erbschaftssteuer* fällig. Über 400.000€ weniger.
Also gerade mal die Hälfte, und die Kinder hätten insgesamt 4.582.000 Euro insgesamt erhalten.
Nur, indem man rechtzeitig geplant hat.
Daher denke ich nicht, dass jemand von uns normalen Bürgern allzu heftig benachteiligt würde.
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* Bin nicht ganz sicher, ob eine Schenkung und ein Todesfall innerhalb der zehn Jahre sich irgendwie beeinflussen ... keine Ahnung.