... wenn der Neo tatsächlich zu diesen Preisen auf den Markt kommen würde, aber wer glaubt das denn nach einem Blick in die aktuellen Preislisten?
„Die Serienversion der erstmals 2016 vorgestellten Kompaktwagenstudie I.D. soll nach Informationen der Zeitschrift „Auto Bild“ Ende 2019 zu Preisen von knapp unter 30.000 Euro auf den Markt kommen.“
Ende 2019 (weil 2020 schlecht klingt) soll er herauskommen, 30.000€ (Entspricht zurzeit knapp unter 37.000 Dollar) soll er kosten, soll mindestens 400 km weit kommen (welcher VW schafft das bisher?), gegen Aufpreis gar 600 km (wäre es nicht ehrlicher, wenn sie die Reichweiten nach neuem Messverfahren genannt hätten?), und es sollen auch andere Varianten kommen - Zeitpunkt unbekannt, nur ein SUV, eine Limousine und ein Kleinbus ‚sollen‘ ab 2021 kommen.
So viele ‚soll‘ in einem Text - das klingt doch sehr nah Vaporware.
Bei Tesla wurden die 35.000 Dollar immer angezweifelt. Und was ist beim Volkswagen? Liegt als Einstiegspreis sogar darüber.
Von Leuten, die hier ständig Teslas Preisankündigungen anzweifeln, und da sind die Preise recht ordentlich definiert und gestaffelt, ist die Gutgläubigkeit doch recht auffällig, und das steht dann im Kontrast zur Kritik an Teslas Model 3 Preisen.
Glaubwürdig sind die Kritiker damit wohl kaum.
Mal in die aktuelle Preisliste geblickt: Ein stinknormaler Golf fängt bei etwa 16.000€ an, aber da möchte man sich kaum reinsetzen. Mit einer normalen Ausstattung ist man schnell bei 30% Aufschlag, wählt man zudem Motoren mit mehr PS, sind locker von 50% bis 100% Aufschlag drin. Ein Kombi kostet dann bis zu 40.000 Euro - 24.000€ mehr als das Einstiegsmodell, was 150% Aufschlag entspricht.
Wenn das Preismodell beim Neo beibehalten werden sollte, könnte man also mit Preisen von ‚knapp unter 30.000€‘ bis hinauf zu 75.000€ rechnen. Wie die Preisgestaltung bei VW aussieht, kann man recht gut am e-Golf erkennen. Der soll ja ein wahres Schnäppchen sein.
Da ist der Tesla schon in der Grundausstattung ein Schnäppchen, denn das ist ein bereits nahezu voll ausgestattetes Auto.
Bei VW braucht man ein Studium, um die Modellvarianten, Extras, Paketen und Paketabhängigkeiten zu verstehen - und (ja, auch die können Marketing) am Ende stellt man fest, dass ein Aschenbecher zwar zu haben ist, aber nur im Paket ‚Komfort‘, in dem dann mehrere Komponenten kein Schwein haben möchte.
Also: ja, sieht schick aus, aber ob es tatsächlich Ende 2019 auf den Markt kommt, und gekauft werden kann, und zu welchem Preis, und ob er die nun genannten Spezifikationen auch tatsächlich einhalten wird, das wird dann wohl den Erfolg ausmachen. Und natürlich die Verfügbarkeit.
Auf dem Papier sah der Opel Ampera-e auch schick aus, sogar in echt, aber er war nicht zu kaufen, und Peugeot gab einen schönen Hinweis, woran das lag: 10.000€ Verlust je verkauftem Auto.
Im Moment versucht VW das Fell eines Bären zu verkaufen, den sie im Jahr 2020 wohl erst zu erlegen gedenken. Denn Ende 2019 scheint mir als Termin doch sehr marketinggesteuert zu sein.
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Ja, klar, auch der Semi ist Vaporware, aber bei diesem erkennen das auch die Tesla Kritiker, hingegen sie VW, Daimler und BMW kritiklos jede Ankündigung abnehmen. Und ein angekündigtes BEV geliefert hat von denen noch keiner, so, wie man auch noch nicht weiß, wie die Einhaltung der Termine aussehen wird.