"Das musst Du mir jetzt nochmal erklären." Mach ich doch gerne! :)
Zuallererst eine kleine Klarstellung: es geht nicht darum, dass VW die Porsche SE übernehmen soll/will/kann. Die Porsche SE kann aber VW übernehmen! Also ihren Stimmrechtsanteil von derzeit 52,2% auf über 75 % erhöhen und somit den Zustand dauerhaft herstellen, der bereits im Geschäftsbericht 2008/2009 der Porsche SE (online abrufbar) dargestellt ist: die Vollkonsolidierung der Volkswagen AG unter dem Dach der Porsche SE. Dieser Zustand hat zur Folge, dass - unter bestimmten Umständen - ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen der Porsche SE und Volkswagen abgeschlossen werden kann (also zur Verdeutlichung: mit der Porsche SE als Begünstigter des Vertrages!). Dieses Modell hätte ungeahnte Wachstumsperspektiven für den Kurs der Porsche SE zur Folge und war damals einer der Gründe für mein Engagement in Aktien der Porsche SE. Der BGV war eindeutiges Ziel von Wiedeking und Härter, dies wurde auch während diverser Gerichtsverfahren im Nachgang so kommuniziert. Nun ist ja die Übernahme 2009 u. a. durch Wiedekings verfrühtes, tölpelhaftes Brachialauftreten in Wolfsburg bekanntlich gescheitert. Die große Linie hin zu einem konsolidierten Gesamtkonzern wurde jedoch m. E. nach seitens der Familien Porsche / Piech nie verlassen. Es wurde jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um den Anteil an den VW Stammaktien zu erhöhen - sei es offensichtlich durch Übernahme der VW Stammaktien von Suzuki, sei es eher versteckt über die Porsche GmbH Salzburg. Grundsätzlich benötigt die Porsche SE nun noch die VW Stammaktien, welche derzeit bei Katar liegen - und die 75%-Schwelle könnte überschritten sein. Könnte schreibe ich deswegen, da ich nicht weiß, was Ferdinand Piech - nun als Privatperson von jeglicher aktienrechtlicher Meldepflicht entbunden - mit seinem beeindruckenden Cash-Bestand macht. Wahrscheinlich hat er bereits die noch fehlenden VW Stammaktien zu den durch das Diesel-Desaster ausgebombten Kursen aufgesammelt... Bevor nun jemand die Frage stellt, warum Katar verkaufen sollte: Hierzu möchte ich daran erinnern, dass Katar durch die Turbulenzen des Jahres 2009 auch 10% der Porsche SE STAMM-Aktien besessen hat! Und diese wanderten sehr geräuschlos wieder zurück in die Hände der Familien. Ich könnte mir daher auch durchaus vorstellen, dass es eine ähnliche Regelung in Bezug auf die VW-Stammaktien mit Katar gibt. Die Betriebsräte bei VW sind nun im Übrigen nicht mehr "voll auf Konfrontation" mit der Porsche SE, wie zu Wiedekings Zeiten, im Gegenteil - der neuen VW Arbeitsdirektor und Osterloh-Freund Kilian war vorher privater Assistent von Ferdinand Piech in Salzburg! :) Also, als letztes könnte noch Niedersachsen stören - werden sie aber nicht. Wie immer im Falle eines BGV werden die verbleibenden Minderheitsaktionäre eine solide Garantiedividende erhalten. NDS braucht Geld, das passt. Von daher - meiner Meinung nach wird 2019/2020 ganz interessant für die Porsche Aktionäre!