Jahrelang wurden die Märkte mit Geld der Zentralbanken geflutet und Anleihen vom Markt genommen (QE), die für die Schuldner gerade noch erträglichen Risikoprämien keiner mehr haben wollte. Auch konnten die führenden Industrienationen unter diesen Bedingungen die Neuverschuldung hochfahren, ohne das Budget der Zinsen im Staatshaushalt erhöhen zu müssen.
Gleiches passierte auch bei den privaten Konsumenten.
WAS WÜRDE WOHL PASSIEREN, WENN DIE NACHFRAGESEITE (ZENTRALBANKEN) DER ANLEIHEN WEGBRECHEN WÜRDE?
Der Markt würde sofort die Manipulationen der Vergangenheit aufdecken und für jedermann sichtbar machen. Die Zinsen inkl. Risikozuschläge würden steigen und zwar sehr deutlich und die Zinslast und Defizite der Staatshaushalte würde sich drastisch erhöhen.
Gleiches wird auch bei den privaten Konsumenten passieren.
WIEVIEL ZINSLAST VERTRAGEN DIE STAATSHAUSHALTE UND KONSUMENTEN NOCH?
Selbst ein doppelt so starkes Wirtschaftswachstum (2-3%), würde die ansteigende Zinslast (3-4%) nicht bedienen können! Das geht rein mathematisch nicht. Auch lässt die demographische Entwicklung solch ein Wachstum nicht mehr zu, ganz im Gegenteil, es wird zu zusätzliche Belastungen der Staatshaushalte führen.
Auch die Lohnsteigerungen decken nicht die höhere Zinslast der privaten Konsumenten.
WAS BEZWECKEN NUN DIE ZENTRALBANKEN MIT IHREM NEUEN (VERBALEN) KURS?
Da die umfangreichen Eingriffe der Zentralbanken
- nur deflationäre Tendenzen verhinderte, aber zu keiner gewünschten Inflation führte
- nur bescheidene Wachstumsraten hervorbrachten, aber zum höchsten Schuldenstand der Menschheitsgeschichte führte
ist wohl die Einsicht gekommen etwas am Kurs ändern zu müssen. Denn keines der Probleme wurde auch nur ansatzweise gelöst, ganz im Gegenteil, die Eingriffe haben zu gewaltigen Verzerrungen und Fehlinvestitionen geführt. Die Märkte sind nicht mehr ausgeglichen und in manchen Bereichen sogar außer Kontrolle! Jeder ausgehandelte Preis in jeder Anlageklasse unterliegt dieser Verzerrung und die (letzten) Käufer gehen ungeahnte Risiken ein.
Die notwendige und noch nicht abgeschlossene Bereinigung der letzten Finanzkrise und das Platzten der Whatever-It-Takes-Blase für die Verhinderung der notwendigen Bereinigung wird uns noch bevorstehen und dies wissen die Notenbanker. Sie sind sich der Finanzarithmetik sehr wohl bewusst und haben einen viel tieferen Einblick in die Indikatoren der Märkte.
Auf jede manipulative Aktion an den Märkten, folgt immer eine verspätete Reaktion, denn Märkte korrigieren immer. Je massiver und länger die Manipulation war, um so gewaltiger und übertriebener wird die Korrektur andauern. Das heißt ein zurück auf NUR faire Preise wird es zunächst nicht geben. Wir werden mit einem desaströsen Preisverfall der meisten Anlageklassen rechnen müssen.
In so einer Situation versuchen die Zentralbanker die Märkte zu testen und auf das unausweichliche vorzubereiten. Wir hören vermehrt und unverhohlen die Einschätzung zu den überbewerte Aktienmärkte. Solche verbalen Äußerungen hatte früher sofortigen und schärfen Korrekturen geführt. Leider reagieren die Märkte im Freudentaumel bis jetzt überhaupt nicht mehr darauf. "Buy the fucking deep" ist das neue Moto und hat bis jetzt auch zu gigantischen Kursgewinnen geführt. Die Verlierer werden leider diejenigen sein, die in der letzten Reihe keine Käufer mehr für die überteuerten Assets finden. Das Ende einer jeden Blase.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass auch Ratlosigkeit bei den Zentralbanker vorherrscht, aber auch der Wille diese notwendige Korrektur einleiten zu müssen.
Denn eine unendlichen Geldschöpfung wird sehr schnell auf ein endliches Vertrauen der Bürger stoßen. Venezuela gibt uns hier erste Enblicke, was uns dann in der westlichen Industrienationen erwartet.